Hallo Volker
ganz von der Hand zu weisen ist die Argumentation offenbar nicht - wenn sie das Verhalten der Lehrerin und des Vorstehers auch in keiner Weise entschuldigt.
Aber in Südafrika und auch anderen Ländern im südlichen Afrika scheint tatsächlich eine Art "umgekehrter Rassismus" im Gange zu sein. Das muss nicht gerade die Auswirkungen haben, wie in Zimbabwe oder wie sie Julius Malema auch in Südafrika möchte, wirkt sich aber im täglichen Leben halt trotzdem aus. So haben weisse Lehrer mehr Schwierigkeiten, eine Stelle zu kriegen (habe ich 2002 von einer persönlich betroffenen jungen Frau erfahren) und werden - wenn man einschlägigen südafrikanischen Krimiautoren glauben darf - Kaderpositionen bei den südafrikanischen Polizeikräften mehr nach Hautfarbe denn nach Können besetzt. Hier kommt allerdings noch ein weiterer Punkt dazu: dem gleichen Stamm anzugehören, wie der gerade regierende Präsident, ist auch nicht das schlechteste Argument...
Dass die massgebenden Kräfte in Südafrika resp. im ANC diesem Tun offenbar doch nicht ganz tatenlos zusehen wollen, hat sich letzthin in der - zumindest temporären - Entmachtung Julius Malemas gezeigt.
Und etwas dürfen wir nicht vergessen: Die Mauern in den Köpfen resp. die Bretter davor sind so alt, wie es unterschiedliche Hautfarben, Rassen und Religionen gibt. Und es gibt sie leider nicht nur im südlichen Afrika...
Nachdenkliche Grüsse
Thomas