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Meine Tasche auf seinem Kopf liess mich auch erahnen weshalb er so aufgebracht ist! ;-)
Offenbar hätte der uns begleitende Träger meine Tasche tragen sollen!!!
Und ich hab gedacht dass meine Tasche schon vor mir unterwegs nach unten ist!
Augusto hat mir dann auf Nachfrage hin erklärt dass einer der Träger unten bleibt und der Andere morgen wieder rauf gehen soll, Vollbepackt mit frischen Esswaren!!!
...
Frische Esswaren??? :-O
...
Na toll!!!
OBERTOLL!!!
Wenn das möglich ist und ich das gewusst hätte hätt ich doch gleich oben bleiben können!!!
GRMPFL!!!
Warum sagt mir das keiner???
Nochmals GRMPFL!!!
Aber jetzt von 3125müM. zum Barafu-Camp auf 4600müM. rauf wäre auch für meine wieder erstarkten Beine zu viel...
...vor allem wenn man bedenkt dass es am folgenden Tag zum Gipfel auf 5895müM. gehen wird!!!
Und den Abstieg hab ich ja auch schon in den Knochen!!!
Nun bin ich nicht mehr melancholisch sondern richtig schlecht gelaunt...
Ich wills aber die beiden nicht spüren lassen, denn es bringt nichts und die Guides haben wohl die Situation mit meiner
Krankheit doch nicht ganz geraft...aber dann war das histaminarme Essen nur Zufall?
Wir gehen weiter runter, der Wald beginnt gleich hinter dem Camp...
Meine Gedanken kreisen...
Mein Adrenalin steigt...
Ich bin auf 180...
...mindestens!!!
Warum hat mir das niemand gesagt als ich noch oben war???
Ich wär definitiv aufgestiegen!!!
Ich hatte ja keinerlei Probleme mit der Höhe, keine!!!
Innerlich kochend geh ich halb rennend weiter runter, der Träger und Augusto können mir nur mit Mühe folgen...
Nach etwa einer dreiviertel Stunde auspowern beruhige ich mich wieder soweit dass ich den wunderschönen Wald wieder
etwas geniessen kann und einige Fotos schiesse.
Der Träger und Augusto schliessen auch wieder zu mir auf...
Wir machen eine kleine Pause und essen den Inhalt der Lunchbox, dann gehts schon wieder weiter...
Oben: Vor lauter Wut übersehe ich den wunderschönen Wald beinahe...
Oben: Augusto, der Träger und meine Tasche...jetzt halt ich die beiden wieder mit meinen Fotopausen auf...
Oben: Fantastisch, der Urwald!
Oben: Ich kann mich kaum satt sehen...
Oben: Ein nichtspringendes Springkraut...müsste ein Impatiens Kilimanjari sein...
Oben: Violette Blume...keine Ahnung was das genau ist...auch 'meine' Expertin konnte nicht helfen...
Oben: Dürfte wieder eine nur am Kili wachsende Pflanze, das Elefantenkraut (Impatiens kilimanjari - Kilimandscharo-
Springkraut) odrr so sein
Oben: Kleiner Bachlauf schon ziemlich weit unten...ca. 2600müM...
Einige wenige Porter kommen uns entgegen, immer einzeln, wohl um frisches Essen rauf zu bringen...
Vermute ich, denn um nicht zu explodieren frag ich nicht nach...
Einzig einer hat was auf dem Kopf das garantiert nicht essbar ist: Ein Kilimanjaro-Rettungsgestell mit Rad wie auf der
folgenden Aufname eins zu sehen ist...
Mir tut der Kopf schon weh wenn ich den Kerl nur sehe wie er das Riesenteil auf dem Kopf balanciert!!!
WAHNSINN!!!
Ich würd den wo irgend möglich hinter mir herziehen, aber sicher nicht das Teil tragen!!!
Oben: Unten angekommen am 'Abholplatz' auf 2005müM wartet schon ein Rettungswagen auf uns...aber ich werde nicht damit sondern mit einem Land Cruiser zum Gate transportiert... ;-)
Wir warten eine gute halbe Stunde, während der ich zufällig rausfinde wie ich mein Objektiv auf Makro umschalte...Aha!
So also...
Aber die Aufnamen die ich dann im Makrobereich gemacht habe sind definitiv nicht berauschend geworden.
Wir sitzen auf einen riesigen alten umgefallenen Baum und warten wortlos, während um uns herum Insekten fliegen und sogar ein Black-White-Colobusaffe schreiend rumturnt..
Nun sehe ich aber noch dass sich an meinem rechten Schienbein im Zentrum des Fleckens die Haut ablöst und das blanke Fleisch zu sehen ist!!!
Das hatte ich definitiv noch nie!!!
Scheisse!!! So was schockiert doch ein wenig!!! :-O
OK, Bluten tuts nicht, es ist komplett trocken...
...also das Bein wieder mit der Hose bedecken...
Ich hänge in Gedanken der Tour nach und beschliesse nochmals zukünftig keine Touren über drei Tage ohne frisches Essen mehr zu machen, es geht mit der Histaminintoleranz einfach nicht, so traurig das ist.
Oben: Die von uns gegangene Machame-Route mit Höhenprofil.
{Mit Erlaubniss des Admin's des Kilimanjaro - Forum's (klick mich)}
Der Landcruiser ist schon von Weitem zu hören, wir steigen ein, zwei Träger klettern in den Kofferraum, wobei ich keine
Ahnung habe woher der zweite Träger kommt...
...und schon fahren wir langsam runter zum Gate.
Dort angekommen darf ich mich austragen, inkl. Grund des Tourabbruchs, und schon steht ein Auto von Kilimanjaro Active Tours da, das uns nach Moshi zum Büro bringt.
Ich bin nicht mehr schlecht sondern wieder melancholisch gelaunt, schaue raus, hab immer wieder Bilder der Tour und der Drei Mitreisenden vor Augen, selbst einige Tränen kullern runter...
Es ist deprimierend die Tour so zu beenden!!!
Vor allem da es ja eigentlich nicht nötig gewesen wäre sie zu beenden...wenn ich das mit dem frischen Essen gewusst hätte!
Bringt nichts...
Im Büro angekommen begrüsst mich der Chef, Romel Mosha, und lässt mich hinsitzen.
Dann bespricht er sich mit Augusto auf Suaheli, ich höre dass gesagt wird dass ich nach Usa River gehe für die nächsten Tage.
Romel erklärt mir als nächsts dass bisher alles im Preis inbegriffen ist und ich ab sofort alles selbst bezahlen müsse...
Hmmm...
Ein 'Gute Besserung, können wir noch was für Sie für die nächsten Tage organisieren?' wäre vieleicht besser gewesen als
sofort klarzustellen was sowieso schon klar war...
So hat er in mir das Gefühl geweckt dass er sich nicht für die Klienten sondern ausschliesslich fürs Geld interessert...
Dass ich nicht drei Tage im Hotel geschenkt bekomme ist mir genauso klar wie dass die Guides, Porter usw. trotz meines
Abbruches ihr Geld bekommen müssen...
Lediglich die drei Tage weniger Nationalpark-Permit würde ich noch geltend machen wollen, aber das hab ich im Büro
noch nicht realisiert...
Romel eröffnet mir dass ich mit dem Fahrer, der uns schon vom Gate zum Office gebracht hat, für 60$ nach USA River gefahren werde, worin ich mit dem Wissen dass das Taxi für die Strecke um die 50$ kostet, einwillige.
Schon bald düsen wir los, das Auto ist voll gefüllt mit Portern, dem Fahrer, einer Büroangestellten, Augusto und mir, wir fahren durch halb Moshi und laden die Leute an diversen Orten ab bis nur noch der Fahrer, Augusto und ich übrig sind, dann gehts endlich ins Mountain Inn, wo mein 'Nicht-Berg-Gepäck' auf mich wartet.
Anschliessend düsen wir los in Richtung Usa River, also in Richtung Arusha.
Es ist heiss...richtig heiss...
Heute morgen rieselte noch Eis auf mich runter, jetzt hat's gut 35°C...
Ich erkläre dem Fahrer anhand der SMS-Wegbeschreibung von Johannes dass er in Richtung Arusha Nationalpark fahren soll, direkt in Richtung Momella Gate.
Bei dem Abzweiger verlässt uns Augusto, denn er wohnt in Arusha und fährt die letzten Kilometer mit dem Daladala bzw. Matatu.
Nach einer grossen Baustelle sehen wir rechterhand ein Schild mit der Aufschrift 'Poultry Farm', direkt vor einem Fussballplatz, da müssen wir rechts abbiegen.
Oben: Vor diesem Fussballfeld rechts der Strasse zum Gate des Arusha Nationalparks geht die Piste zum [url] "Our little House", ein familiäres Guesthouse von Happy und Johannes Schiemann (klick mich)[/url], weg.
Wir folgen der holprigen Strasse etwa einen Kilometer, bei einem Abzweig weise ich den Fahrer mehr hoffend denn wissend an geradeaus zu fahren und nicht rechts abzubiegen wie er wollte, und schon bald finden wir uns in einem Stau, gebildet aus zwei Autos... ;-)
Da hat einer sein Auto halt nicht auf dem Parkplatz sondern mitten in der schmalen Strasse parkiert! :-D
Die im Schatten sitzenden Frauen bemühen sich gemütlich den Fahrer zu finden, der bemüht sich ebenso gemütlich das Auto wegzufahren und schon gehts weiter! ;-)
Nach weiterern 10 Metern seh ich endlich das von Johannes beschriebene Zebra-Tor linkerhand!
Oben:Wenn man nach etwa 1 km Geradeausfahrt auf der linken Seite dieses Tor erreicht drückt man auf die Hupe und
schon eilt jemand vorbei um das Tor zu öffnen...und schon ist man bei Johannes und Happy!
Drinnen angekommen geb ich dem Fahrer seinen Tipp und schon kommt Johannes auf mich zu!
Schön ihn endlich mal ohne Computer dazwischen erleben zu können!
Ich erhalte Haus Nr.1, direkt neben dem Haupthaus, wo Johannes und Happy mit den Kindern wohnen.
Ich geh erstmal unter die Dusche, ich stinke sicherlich wie ein Iltis!!!
Anschliessend wird mal etwas umgepackt, Fotos gesichtert, mich ausgeruht...und eine Coke aus dem Kühlschrank genommen und genüsslich getrunken!!!
Das erste Mal was anderes als Wasser, The oder Instant-Kaffee seit dem Beginn der Kilitour!!!
Und die Coke schmeckt!!! :-D
Zufällig entdecke ich eine neue App im iPhone, klicke sie an und was seh ich da?
Oben: Die Überwachung ist total! Mein iPhone hat alles aufgezeichnet ohne dass irgendeine App eingeschaltet war!!!
(Printscreen vom 27.01.2015)
Soso, über 15'000 Schritte hab ich also im Durchschnitt gemacht, maximal 26'874 pro Tag...nicht schlecht!!!
Nach dieser Weltverändernden Erkenntniss geh ich mal zum Johannes rüber, wir setzen uns hin, trinken was zusammen und plaudern über Gott und die Welt!
Sympatisches Kerlchen!
Irgendwie hatte ich immer den Eindruck dass er etwas älter ist als ich, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen dass er gleich alt ist wie mein Vater!
So kann man sich irren!
Der Nachmittag verfliegt schnell, Johannes kocht das Abendessen, alles mit frischen Zutaten und sehr lecker!
Die beiden Kleinen, Christian und Johannes jun. sind natürlich auch am Tisch und (noch) ganz scheu... ;-)
Wir plaudern noch etwas weiter und so um 22:30 gehts langsam ins bequeme Bett, gute Nacht!
Tag 10: Es wird mit aller Kraft erholt!
Guten Morgen!
Hab gut geschlafen und meine Wunde am Bein heilt schön, es hat sich schon ein Häutchen gebildet!
Toll, mein Körper funktioniert offensichtlich noch! :-D
Gemütlich aufstehen, dringliche Geschäfte tätigen und ab zum Frühstück!
Johannes hat den Tisch mit allerlei Brötchen, Confitüre (sehr lecker), Kaffee, Fleisch, Käse und und und gedeckt...
...für die Eier kommt seine Haushaltshilfe und nimmt die Bestellung auf.
So lässt sich der Tag beginnen! :-D
Auch heute plaudern wir wieder viel, auch über die Bezahlung...die leider nicht per Kreditkarte möglich ist.
Und Johannes will das Geld!!!
;-)
Also fahr ich mit Johannes mit, er muss einige Einkäufe machen und ebenfalls zur Bank.
Das Limit am Automaten der Bank an Usa River's Hauptstrasse sind 400'000 TSh pro Aktion, keine Ahnung obs auch ein
Tageslimit gibt...
Noch etwas an Getränken einkaufen und schon gehts wieder zurück nach Hause.
Eine SMS von Lucy kommt rein, offenbar hat's ihn im Camp mit der Höhenkrankheit erwischt so dass er ins Millenium-Camp
absteigen muss.
Und er schreibt dass Axel und Bianca zwar auf dem Gipfel waren, aber die Kraterbegehung und natürlich auch die Kraternacht
abgesagt haben und ebenfalls auf dem Weg ins Millenium-Camp sind...
Oha!
Dabei hat sich vor allem Bianca so auf die Kraterbegehnung gefreut...
Oben: Die kleine lauschige Laube vor dem Essraum...
Oben: 'Mein' Häuschen von aussen...
Oben: 'Mein' Schreibtisch in 'meinem' Häuschen.
Die Herkunft des Raumausstatters ist nicht zu übersehen! ;-)
Aber ein bequemes Bett, ein Kühlschrank, eine grosse Dusche, ein anständiges Klo,
eine (kleine) umgitterte Terrasse mit Moskitonetz...alles vorhanden!
Es ist ein ereignisarmer Tag, ich tu nichts ausser ausruhen, etwas plaudern, ohne Mittagessen gleich zum Abendessen und...
...zum Abschluss des Abendessens mit Johannes einen wirklich guten Rum geniessen!
Genau der richtige Tag und Ort um sich zu erholen, es geht mir schon deutlich besser als am Tag davor...
...sicher auch dem wieder frischen Essen 'geschuldet'!
Schon ist's wieder Zeit ins Bett zu gehen, gute Nacht!
Tag 11: Der Rückfall und die Party...
Ui!!!
Das fühlt sich nicht gut an!!!
Schwindel, Blähungen, Durchfall, Temperaturschwankungen...offenbar ein Rückfall!
Da trifft's sich's gut dass ich nichts organisiert habe, denn heute werd ich viel rumliegen und versuchen zu schlafen!
Aber schon kommt ein SMS, wieder von Lucy, er schreibt dass sie heute schon zurück ins Mountain Inn gebracht werden...
...und dass die obligatorische Party mit den Guides, Trägern usw. wohl heute schon stattfinden soll...
...
Was???
...
Aber das können die doch nicht einfach so um einen Tag vorverschieben!!!
Vor allem da sie wissen dass ich weit weg bin und in einer anderen Lodge und drei Nächte gebucht sind und sowieso!!!
DAS GEHT DOCH NICHT OHNE MICH!!!
Und da rattert auch schon das iPhone los, morgens um viertel vor acht...
Romel ist dran, er ist aber kaum zu verstehen, die Verbindung ist schlecht...
Ich versteh nur was von 'Party' 'tomorrow' und schon ist die Verbindung unterbrochen...
Offenbar stimmts!
Ich schreib Romel eine SMS, dass ich doch was gebucht habe und die Party doch nicht einfach verschoben werden könne, er antwortet dass die anderen Drei heute schon runterkommen und die Party heute schon stattfindet...
Ich nerv mich massiv!
Ich wär doch so gerne bei der Party dabei gewesen, aber ich bin nicht bereit zwei mal 50$ fürs Taxi zu bezahlen, halb krank und mit Durchfall von Usa River nach Moshi und wieder zurück chauffiert zu werden nur weil jemand unbedingt die Party vorverschieben will!!!
MANN!!!
Für mich ist klar, und das geb ich dem Romel auch per SMS durch: Wenn die Party heute stattfindet dann ohne mich!
Keine Antwort von Romel...
Später stellte sich heraus dass das die Idee zwar von Seiten von KAT kam, Bianca, Lucy & Axel aber entschieden haben die Party heute zu machen damit nicht alle Träger, Guides und auch sie selbst wieder zum Büro reisen müssen.
Also hab ich die Abstimmung 3 zu 1 verloren...die Komunikation war schlecht, aber einen Mehrheitsentscheid akzeptiere ich als guter Schweizer natürlich auch dann wenn's schwerfällt.
Was ich aber nicht akzeptieren kann ist wie es zu dem Entscheid kam!
Am Vortag, noch am Berg, wurde das schon diskutiert und die Drei haben Mohamed gesagt dass sie mich dabei haben wollen.
Offenbar wurde ihnen später gesagt dass ich nicht zu erreichen war...
Auch unten im Büro hat KAT informiert dass sie mich nicht erreichen konnten, dabei hat Romel ganz klar meine erste SMS schon vor 08:00 Uhr beantwortet, also deutlich bevor die anderen Drei im Büro gewesen sein können!
Und dass er das darauffolgende SMS nicht erhalten haben soll glaub ich schlicht nicht!
Das erste schon, das direkt darauf Folgende nicht?
Wohl kaum...und darin stand ja genau dass die Party ohne mich stattfindet wenn sie heute durchgeführt wird!
Also wusste KAT ganz genau was Sache ist!
Auch wurde gesagt dass die Sekretärin versucht habe mich telefonisch zu erreichen, ich kann dazu nur sagen dass mein iPhone die ganze Zeit des Vortages wie auch dieses Tages eingeschaltet war und Empfang hatte und nebst Romels Anruf nur ein einziges Telefonat an den zwei Tagen reingekommen ist, nicht aus Tansania sondern aus der Schweiz, geschäftlich!
Und schlecht kann der Empfang nicht gewesen sein denn das geschäftliche Gespräch war glasklar!
Übrigens von genau jener Stelle aus wo ich die ganze Zeit war...
Ich weiss was ich darüber zu denken habe...und in der Situation der anderen Drei hätt ich mit den Infos sicher auch so entschieden wie sie.
Ich geh mal zum Essensraum rüber, wo Johannes soeben mit frischem Brot einmarschiert.
Oben: Frühstück bei Johannes...
Nun gibts Frühstück, auf's Mittagessen verzichte ich auch heute freiwillig, und bis zum Abendessen dös ich die
meiste Zeit gemütlich vor mich hin und versuch mich zu erholen...
Mein Körper brauchts offenbar!
Blutdruck ist am Boden, Puls hoch, die Tempertur springt lustig zwischen 34,2°C und 37,5°C hin und her...
Nur langsam normalisiert sich der Zustand...
Aber etwas hats dann doch noch gegeben an diesem Tag, nämlich ein Widersehen mit Augusto, dem Guide der mit mir runterging!
Er hatte den Auftrag mich abzuholen und mit dem Daladala (=Kleinbus-Sammeltaxi) nach Moshi zu bringen...
Er ist ja ein lieber Kerl, aber ich hab ihm gesagt dass ich Romel klar durchgegeben habe dass die Party entweder zum ursprünglichen Termin oder ohne mich stattfindet und ich nicht mit dem Daladala nach Moshi reise!
In ein Daladala (in Kenya als 'Matatu' bekannt) bringen mich keine zehn Pferde!!!
Nicht bei der Fahrweise die man bei denen grossteils sieht, dafür leb ich zu gerne!
Erst recht nicht wenn ich krank bin...
Wir haben dann noch kurz etwas gequatscht und uns verabschiedet...
Nach dem Abendessen nochmals einen guten Rum mit Johannes zusammen und schon gehts wieder in Richtung Heia-Bettchen!
Gute Nacht!
Tag 12: Bruzzel-Bruzzel...
Schon früh rappelt das iPhone, denn heute fährt mich Johannes nach Moshi!
Ich fühl mich wieder gut und meine Wunde ist innerhalb des Fleckes kaum mehr zu sehen...zum Einen weil der Fleck recht dunkel ist, zum Anderen weil die Haut über dem Fleisch schon erstaunlich fertig aussieht!
Ich staune...bin aber echt froh dass es da offenbar keine Entzündung gab!!!
Duschen (Natürlich mit abgedeckter Wunde, was glaubst Du denn???), anziehen, packen, dann wird gefrühstückt, dann werden die beiden Jungs eingepackt, denn die müssen davor noch zur Schule gefahren werden.
Um pünktlich zu sein müssen wir um 07:30 los...
Ebenfalls dabei ist Jessica, zum Glück, wie sich noch herausstellen wird...und sie macht dem Gerücht dass man auf Frauen immer warten muss alle Ehre...die Haare wollten nicht wie sie wollte... ;-)
Auch ein Grund weshalb ich meine Haare nicht style... :-D
Zuerst werden die beiden Jungs zum Schulbus beziehungsweise zum Schulhaus gefahren, dann düsen wir los in Richtung Moshi.
Die Strecke dauert ewig, es sind gut 70km, davon ist nur die Hauptstrasse in gutem Zustand, aber auch da hat's 'Bumper' als Massname gegen schnelles Fahren.
Wir benötigen ab der Schule eine gute Stunde bis wir in Moshi sind, und dann...
...ja, dann...
Geb ich falsche Anweisungen für die Route!!!
ICH!
Ich, der ich normalerweise beinahe alles wiederfinde, finde die Lodge nicht!!!
HILFE!!!
...
Und die Hilfe kommt von hinten...in Form von Jessica's Einwand, denn sie weiss noch wodurch sie vor Tagen mit Sikoyo gefahren ist!
Zu meiner Ehrrettung muss ich aber schon sagen dass wir davor nie direkt von der Lodge in Richtung Usa River gefahren sind...
...lediglich als ich ankahm vom Flughafen her, aber da war's dunkel...
Und natürlich finden wir die Lodge, die aber ziemlich weit weg vom Stadtzentrum in Richtung Kenyanische Grenze liegt...
Johannes witzelt schon dass wir bald die Grenze passieren, ich witzle zurück dass ich Pass und Visa dabei hab...
Und schon stehen wir in der Seitenstrasse zur Lodge!
Wir fahren also rein, steigen aus und ich geh schon mal zur Rezeption um mich anzumelden.
Noch während ich mich anmelde kommen Axel, Lucien und Bianca dazu und es wird wieder geplaudert und Infos ausgetauscht.
Sicher eine halbe Stunde lang haben wirs lustig zusammen, bis Jessica und Johannes wieder gehen müssen.
Noch mal kurz verabschieden, es war schön in Happy's & Johannes' 'Our little House' (klick mich), auch wenn ich Happy leider nicht kennenlernen konnte, da sie mit Kundschaft auf Tour war.
Wir andern hüpfen ins Restaurant, plaudern ein wenig, ich pack mein Zeug ins Zimmer, anschliessend wird der Pool geentert
und nicht nur Wasser-, nein, auch Luft- und erst recht Sonnengebadet!
HERRLICH!!!
Dummerweise merken wir alle viel zu spät dass die afrikanische Sonne und die europäische Haut beim Zusammentreffen schnell
mal rot ergibt!
Oben: Entspannung am und im Pool...mit zu wenig Sonnencreme bei allen!!!
Uiuiui...zu dem Zeitpunkt haben einige Rücken schon von weiss zu rot gewechselt... :-(
Und nun wirds Zeit um mal den Garten der Lodge anzuschauen:
Oben: Pentas sp. gehört in die Kaffeefamilie, Rubiaceae...was auch immer das genau bedeuten mag...
Oben: orange, könnte eine Cleome aus der Kapernfamilie sein, doch bin ich nicht sicher...und 'meine' Expertin leider auch nicht...
...irgendwie fällt es mir schwer zu glauben das diese Pflanze irgendwas kapern könnte, also das mit der 'Kapernfamilie' stimmt nicht sicher...
Kann jemand helfen?
Oben: Noch eine Pentas sp., gehört noch immer in die Kaffeefamilie, Rubiaceae
Oben: eine Commelina sp.
Oben: Könnte eine Tecomaria capensis sein...
Oben: Die Gartenanlage neben dem Pool...
Oben: Lantana trifolia - einheimisch.
Gleiche Gattung wie das Wechselroeschen, das hier in gelb und orange eingeführt wurde und sich rasend schnell verbreitet.
Oben: Callistemom citrinus, eingeführt aus Neuseeland.
Die Blüten dieses Busches hängen wie Flaschenputzer runter, was ihm seinen englischen Namen gegeben hat: 'Bottlebrush Tree'
Oben: Offenbar ein Exot, wohl auch als Touri in der Lodge am Ausspannen..
Oben: Mein Zimmer
Oben: Blick zum Klo...
Oben: ...und Blick vom Klo...
Wir hängen den ganzen Tag noch etwas rum, Romel kommt um seine Bewertungen abzuholen (zu dem Zeitpunkt hab ich noch nicht
gewusst was da betreffend Party genau abgegangen ist, ich habe nur schlechte Laune mit ihm weil die Party am Tag davor
statt heute stattfand und er nicht antwortete...er zeigt auch keine Freude mich zu sehen...ich hab die von den anderen
Dreien ausgefüllte Bewertung aber doch unterzeichnet...wenn ich damals schon mehr gewusst hätte wäre es eine ganz andere
Bewertung geworden!!!),
und schon bald ist Abend...
Schon kurz nach dem Abendessen gehts ins Bett, zur letzten Nacht in Tansania für diese Reise, denn morgen früh um sechs
düst unser Flieger hoffentlich mit uns nach Nairobi!
Gute Nacht!
Tag 13: Lange Reise in die Mara...oder doch nicht?
Um 03:00 Uhr müssen wir los...und nach Mitternacht kommt eine sehr laute Truppe in die Lodge...danke!!!
Na ja, im Gegensatz zu anderen hab ich ein wenig geschlafen...
Um 02:00 beginn ich zu packen, geh zumindest für diese Reise ein letztes Mal in Tansania aufs Klo und geh kurz vor drei Uhr nach vorn zur Rezeption...
Axel kommt mir schon entgegen, ich bin offensichtlich der Letzte...dass diese Luxemburger und Deutschen auch immer überpünktlich sein müssen, tststs...
Da seh ich als Schweizer ja richtig alt aus dagegen...
Das Auto ist auch schon da, also rein mit dem Gepäck und uns und ab durch die warme Nacht zum Flughafen!
Am Flughafen zeigt sich dass nebst uns, einigen anderen Touristen und den Wachleuten noch niemand da ist...
Gähnende Leere auf jedem Platz der Angestellten...
Wir füllen schon mal die Ausreiseformullare aus und stellen unsere Taschen dorthin wo wir vermuten dass die Ticketausgabe
stattfinden wird...vieleicht...wenn denn jemand kommt...
Keine Ahnung mehr um welche Zeit, vieleicht etwas vor 05:00 Uhr erscheinen dann plötzlich drei Angestellte, die doch tatsächlich beginnen die Tickets auszustellen und das Gepäck entgegenzunehmen!
Man staunt!
Alles geht, wie es sich für diese Zeit gehört, sehr, sehr langsam...wirklich sehr, seeeeeeehhhhhhhhr langsam...
...wenn nicht sogar noch langsamer...
Die Taschen haben zum Teil ziemlich Übergewicht, aber alle zusammen sind leichter als alle zusammen sein dürfen...
...und so stellen wir auch alle Taschen gleichzeitig auf die Waage, was problemlos angenommen wird... ;-)
Es dauert und dauert, aber irgndwann hab auch ich unsere vier Boardingpässe in der Hand!!!
Und los gehts durch die erste Passkontrolle, wo ein griesgrämig dreinblickender Beamter in seinem Kabinchen sitzt und die Fingerabdrücke, die Pässe und unsere Gesichter kontrolliert und befindet dass wir das Land verlassen dürfen!
Halleluja!!!
Wir gehen direkt zu den nächsten Sitzplätzen, da das Restaurant noch geschlossen ist.
Von dort haben wir die soeben passierte Sicherheitskontolle schön im Blickfeld...
...und da latschen Leute einfach so durch!
:-D
Geradeaus durch, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne dass der griesgrämige Beamte sich die Leute anschaut!
Wer hier also sicher ausreisen will muss sich schon selbst anstellen, sonst wird er nicht kontrolliert!!!
:-D
Herrlich, Afrika live!!!
Nach einiger Zeit gehts dann weiter durch die Handgepäckkontrolle und den Metalldetektor in die Wartehalle, erstaunlicherweise
kann ich auch hier mit meinen Bergschuhen durchlatschen.
Das hat mich schon in Zürich und Nairobi gewundert, aber offenbar haben meine Schuhe kein Metall drinn...erstaunlich!
Und schon bald gehts in den Flieger rein, wie immer am Kilimanjaro Airport erst mal zu Fuss zum Flieger und dann rein.
Plötzlich geht alles sehr schnell!
Der Flieger, der um 06:00 starten sollte, fährt um 05:40 Uhr los und startet um 05:49 Uhr!
Das hab ich auch noch nicht erlebt!
11 Minuten zu früh gestartet!
Sachen gibts, die gibts nur in Afrika! :-D
Draussen ist's noch sehr dunkel, die Scheiben sind dreckig und zerkratzt, am Horrizont sieht man erste Anzeichen dass es bald mal Tag wird...
...und den Kili?
Den Kili sieht man nur als grossen Schatten auf der rechten Seite!
Wir sind etwa 10 Minuten zu früh um einen grandiosen Sonnenaufgang mit dem Kili im Vordergrund zu erleben!
Von Ol Doinyo Lengai sieht man überhaupt nichts, stockdunkel auf jener Seite!
Nach einiger Zeit dreh ich mich dann doch noch um und kann einige Bilder durch die zerkratzte, dreckige Scheibe machen...
Oben: Der Kili hat noch die Morgenröte im Gesicht...
In Nairobi gelandet sind wir recht schnell durch die Zollabfertigung, ich kann mit meinem Single-Entry-Visa auch ein zweites Mal einreisen, die anderen Drei haben die ausgefüllten Formullare ja auch dabei und sind zum Teil sogar noch schneller als ich da durch geschlüpft!
Trotz Fiebermessung wegen der Ebolaepidemie...
Das ging echt schnell, Kompliment, Nairobi Airport!
Aber das Gepäck lässt auf sich warten...
So haben wir schön Zeit für die erste Klobesichtigung in Kenya und auch für die Feststellung dass schweizer Fränkli aufgrund der am 15.01.2015 beendeten Ankoppelung des Frankens an den Euro und der daraus resultierenden Kursunsicherheit nicht gewechselt werden!
Na ja...meine Dollar sollten reichen, aber es werden wohl nach dem Trinkgeld für den Fahrer nicht mal mehr 50$ übrigbleiben wenn ich nicht noch irgendwo mit der Kreditkarte bezahle...
Und plötzlich, TATATAAAAA, kommt unser Gepäck lässig uns Eck geschlingert!
Wir also schnell raus, wobei sich eine Zollbeamtin dann noch für mein Gepäck interessiert, es dann aber doch nicht behalten möchte.
Schon stehen wir draussen und sehen Schwärme von Fahrern die hier Touristen abholen!
Also geh ich die ganze Bande von vorne nach hinten, von hinten nach vorne, wieder nach hinten, doch noch mal nach vorne ab...
...und meine im falschen Film zu sein!
NIEMAND HAT EIN SCHILD MIT MEINEM NAMEN ODER DEM NAMEN DES SAFARIUNTERNEHMENS!!!
Und gleich noch drei Ausrufezeichen: !!!
Shit, hat der sich nur verspätet oder sind wir einem Betrüger aufgesessen?
Immerhin kennen wir ihn nicht wirklich, nur per eMail, und haben den Grossteil des Geldes vorab überwiesen!
Klar hab ich einen noch unbezahlten vierstelligen Betrag dabei, aber die überwiesene Summe ist nicht wenig!
Ich mach mir echt Sorgen!
Schon rechne ich mir aus was wir sonst noch alles machen können fals er nicht kommt...
Haben wir uns von der wirklich perfekten und sehr sehr schnellen Arbeit von Raphael in die Irre leiten lassen?
Wir haben Vertrauen in ihn geschöpft, vor allem weil er zu jeder Zeit immer sofort und kompetent geantwortet hat...
Und jetzt steht er nicht da!!!
Nach wenigen Minuten des Wartens und hoffens dass er bald aufkreuzt nehm ich das iPhone hervor und ruf ihn auf die Büronummer an...
...ring-ring...ring-ring...
Und plötzlich eine Stimme!!!
Leider eine vom Band, die mir auf Suaheli erklärt dass die Nummer unbekannt sei!!!
:-O
Mir bleibt der Mund offen stehen...ich glaubs nicht!!!
Und natürlich versuch ich's auch aufs Mobile, und da...
...
...DASSELBE IN GRÜN!!!
Scheisse!!!
Mir schwirrt ein Lied durch den Kopf, und das gefällt mir gar nicht...denn es schwirrt mit leicht abgeändertem Text da durch...ein Lied von DÖF aus den Achzigern...
"I steh in der Hitzn und wart au da Draiver abrr er kumt ned (kumt ned, kumt ned, kumt ned)
i woart auf das Brummen vo am Toyota Diesel abrr s brummt ned (brummt ned, brummt ned, brummt ned)
di Dame vom Band di sagt zu mir: "Die Telefonnummer ist ned verfügbar hier!"
:-O
HILFEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!
Sind wir jetzt gestrandet???
Ich überlege schon was wir nun machen, ob uns Elvira von Bushtrucker Tours (klick mich) aus der Patsche helfen kann oder wie oder was...
Ich geh etwas umher, schau mir nochmals die Schilder an, fordere jeden auf mir sein Schild zu zeigen...
...da kommt plötzlich ein sehr gepflegt aussehender Mann auf mich zu, etwas unsicher, doch als ich ihn anseh ist er sich scheinbar doch plötzlich sicher!
Er grinst mich an und entschuldigt sich für die Verspätung!
Es ist Raphael von East African Exotic Safaris (klick mich), der im Stau stecken geblieben ist...
OK...
Währen wir nicht zu früh gelandet hätten wir nur kurz warten müssen, insofern: Shit happens!
Wir gehen zum Auto, einem recht neuen verlängerten Land Cruiser HZJ79 mit der Aufschrift 'Birdwatching East Africa'...
...also ein zugemietetes Auto!
Kein Problem damit...
Der Fahrer nimmt sofort das Gepäck und beginnt es zu verstauen...normalerweise begrüsst man zuerst die Gäste...
Na ja, dann geh ich halt zu ihm hin und nachdem er fertig ist begrüsse ich halt ihn.
Er schaut mich mit grossen Augen an und sagt dass er Chege (Ausgesprochen 'Tschege') heisst.
Wir nehmen Platz und er fährt los, rein in die verstopfte Stadt, während ich dem Raphael die restliche Zahlung bar überreiche.
Es dauert ziemlich lange in der Stadt...der Verkehr ist halt wie üblich in Nairobi recht stauend...
Wir laden Raphael aus, verabschieden uns und fahren in Richtung Stadtauswärts!
Ich frage Chege nach Wasser, da keines bei den Sitzen ist, er antwortet dass er das erst mal kaufen muss wenn er gleich zur Tankstelle fährt...
Hmm...ohne Wasser und mit leeren Tanks die Touris abholen???
Etwas fragwürdig...was ich Chege auch durchgebe!
Wir fahren also zur Tankstelle, er tankt, Axel und Lucy kaufen im Tankstellenshop (!!!) ein und ich geh zum Klo...
Dann endlich fahren wir los, aus Nairobi raus!
Immer wieder faszinierend ist wie die Gegend zwischen Nairobi und dem Aussichtspunkt am Grabenbruch aussieht...
...so gar nicht afrikanisch, beinahe wie auf einem geraden Teilstück des Flüälapasses...oder ist's der Ofenpass???
Erstaunlich!
Und irgendwann kommt man eben an diesen Grabenbruch, wo Aussicht weit und die Strasse steil abfallend ist...
Ein wunderschöner Ausblick!
Unten angekommen sind wir schon bald am Abzweig nach Narok...
...und werden von einem Soldaten angehalten!
Oha! :-O
Chege spricht mit ihm und fährt dann einige Meter in Richtung Narok bis zu einer Tankstelle, wo er das Auto parkiert und dann endlich sagt dass es in Narok irgendwelche Ausschreitungen gegeben habe und die Strasse dorthin gesperrt wäre!
TOLL!!!
Er steigt aus und sagt wir sollen bitte im Auto warten...
Wir sehen ihn rumtelefonieren, da sitzen, ins Handy tippen, telefonieren, weglaufen, reden...
...während das Auto in der Sonne steht, wir drinn sitzen und warten...
Langsam kommen die ersten unzufriedenen Bemerkungen dass Chege mal endlich Infos geben könnte...
Die Stimmung im Auto verschlechtert sich langsam, ich steig aus und schau mich nach Chege um, seh ihn nicht...
Wir stehen sicher schon mehr als eine Stunde nur da, ohne eine Info...
Die Bemerkungen werden unzufriedener, die Bemerkenden ebenfalls...und ich mach etwas, was ich vorher noch nie gemacht habe!
Ich nehm den Fahrer in Schutz!
Normalerweise bin ich derjenige der beim ersten kleinen Ding das mir nicht passt gleich mal den Tarif bekannt gibt damit es nachher klappt, aber diesmal nehm ich ihn in Schutz mit der Aussage dass das für Ihn auch eine ungewohnte Situation ist und er dementsprechend überfordert ist damit und wir ihn nicht noch mehr unter Druck setzen sollten...
...
Wenn ich gewusst hätte wie sich alles danach entwickelt hätt ich ihn da schon 'in den Senkel' gestellt, wie's die anderen Drei ja wollten!
Aber nein, ich muss ja Frieden stiften...ich Depp!
Irgendwann sieht Axel Chege wieder und spricht ihn an ob er irgendwelche Infos habe...
Und...
...
...Chege hat!!! :-)
Öffenbar wurden zwei Masai-Politiker wegen Korruptionsverdacht inhaftiert, was die Bevölkerung der Masai-Stadt Narok dazu veranlasste die Strassen zu blockieren und Diverses anzuzünden!
Und: Es hat mindestens zwei Tote gegeben bei diesen Ausschreitungen!!!
Später ist dann von bis zu 5 Toten die Rede...
...
Uiuiui, unser Kenya-Teil des Urlaubes beginnt ja fröhlich, judihui!!!
:-(
Nach vielen Telefonaten ist dann mal Raphael drann, Chege gibt mir das Telefon und Raphael schlägt uns vor dass wir eine Nacht am Lake Naivasha verbringen, ohne Aufpreis.
Da wir zwar die Lodge bei der Mara gebucht haben aber einen Tag weniger in der Mara sein werden sparen wir so den Parkeintritt,
das reicht um in eine günstige Lodge zu gehen!
Sollte sich nun jemand wundern dass ich noch betone dass es ohne Aufpreis ist dem sei gesagt dass Raphael genausowenig für die Situation kann wie die Betreiber der gebuchten (und bezahlten) Lodge oder wir...dass Raphael so ehrlich ist
und das von sich aus sofort so vorschlägt spricht dafür dass wir den richtigen Touroperator gewählt haben!
Wir fahren also wieder...endlich!!!
Nach einer erstaunlich langen Fahrt kommen wir um etwa 14:00Uhr im 'Fish Eagle Inn' an und können uns endlich an den Tisch setzen und etwas essen!
Denn wir haben seit gestern Abend ja noch nichts gegessen...ausser einigen Keksen und so Zeug die Axel (wer denn sonst wenn's ums Essen gehts?) an der Tankstelle in Nairobi gekauft hat.
Und was macht das Essen?
Es lässt sich bestellen, kommt und schmeckt! :-D
Und es tut soooooooooo gut!!!
Erst nach dem Essen beziehen wir die Zimmer, wäre die Reihenfolge anders gewesen wären wir wohl auf dem Rückweg zum Restaurant elendiglich verhungert!!!
Die Zimmer die wir bekommen sind zwar klein und dunkel, aber Zweckmässig und sauber!
Einzig meine Kameraeinstellungen sind nicht so zweckmässig...
...ich vergess noch immer dauernd dass ich nicht im Automatikmodus fotografiere...
Und so kann ich halt nur wirklich miese Fotos anbieten, die vor der Bearbeitung recht speicherfreundlich platzsparend weil beinahe schwarz sind...
Oben: Das Bett! Unverkennbar!
Oben: Das Zimmerinterne Büro...
Oben: Klo, Dusche, Lavabo...weder von Links nach Rechts noch umgekehrt!
Oben: Das Restaurant...mit echt brauchbarer Küche!
Hat alles sehr gut geschmeckt!
Oben: Der Pool...
Oben: Links gehts zu unseren günstigen Zimmern, geradeaus zu den teurerern Zimmern und rechts zum Massenschlag.
Oben: Unsere Zimmer
Nachdem wir uns etwas hingelegt und die Lodge erkundet haben...
...hmm....war vieleicht auch in anderer Reihenfolge...
...gehen wir zur Rezeption und buchen eine Bootstour auf dem Lake Naivasha, was irgendwo um die 30$ kosten soll für eine Stunde.
Wir gehen also runter zum Wasser, das von viel Grünzeugs begrenzt faul daliegt und gehen über einen Steg, der auch schon mal besser ausgesehen hat zu etwas Länglichem, was wohl 'unser' Boot sein wird.
Also setzen wir uns in dieses lange schwankende Etwas das da im Grünen liegt und bemerken dass unter dem Grünen ziemlich viel Wasser ist...
Kein Wunder: Das Grüne sind Wasserhyazinthen! :-D
Dementsprechend sind wir schon auf dem Steg übers Wasser gegangen...wer hätte gedacht dass ich auch mal übers Wasser gehen kann...
...damit wurden andere schon Weltberühmt! ;-)
Und los gehts!
Der Motor heult kurz auf und schon zeigt uns der Guide Vogel nach Vogel...
Es wimmelt von den Viechern!
Oben: Purpurhuhn, Porphyrio madagascariensis auf den eingefuehrten Wasserhyazinthen
Oben: Langzehenkiebitz, Vanellus rassirostris
Oben: Graufischer (Ceryle rudis)
Oben: Rallenreiher, Ardeola ralloides
Wie aufmerksame Beobachter vieleicht feststellen können gehört der Rallenreiher nicht zu den flugunfähigen Vögeln...
...wenn auch seine Flughöhe etwas gar niedrig zu sein scheint...
Oben: ...und auch Meister Kormoran versucht sich als Pilot...
Oben: ...während seine Kollegen gemütlich auf einem ziemlich dürren Bäumchen sitzen!
Oben: Wunderschön, der Papyrus...
Oben: Und jetzt bitte etwas Andacht, denn wir sehen einen Heligen Ibis, Threskiornis aethiopicus!
Oben: Oha!
Muss wohl auch mal sein...
Oben: Blaustirnblatthuhn oder Jacana, Actophilornis africanus
Oben: Er fischt nicht, er reihert!
Also ist es kein Graufischer sondern ein Graureiher, Ardea cinerea!
Oben: Weissbrustkormoran, Phalacrocorax lucidus und Riedscharben, Microcarbo africanus
Oben: Auch wenns so aussieht: Nein, der hat keinen Genickbruch, das ist ein Schlangenhalsvogel (Anhinga rufa),
die sehen so aus...
Oben: Eurpäische Rohrweihe, Circus aerughinosus (ein Zugvogel), Graureiher und ein Blaustirnblatthuhn, das momentan nicht scharf ist, hübsch vereint!
Oben: Mal wieder ein Graureiher, Ardea cinerea
Oben: Edelreiher, Mesopyx intermedia und Weissbrustkormorane. Wasshyazinthen und Papyrus
Oben: Und bitte wieder etwas Andacht, ein Heliger Ibis (Threskiornis aethiopicus) übt den Striptease und zeigt uns
schon mal die verstecktesten Federn...
Oben und unten: Europäische Rohrweihe, Circus aerughinosus, und was mir wohl niemand glaubt: ich hab sie im Flug erwischt...
...mit dem langen Objektiv bei je 156mm (KB=312mmm) plus 1,7-fach Konverter (KB=530mm), ca 1600 Pixel-Bildausschnitt!
Bin schon ein wenig stolz drauf diesen sehr schneller Flieger erwischt zu haben!!!
Oben und unten: Ein- und Derselbe Rötelpelikan (Pelecanus rufescens), mal von hinten, mal von Vorne genommen.
Oben: Nein, das ist kein Glubschaugenvogel und auch kein Glubschaugenfisch sondern ein Hippo...mit Glubschaugen...
Oben: ...und Zähnen!!!
Oben: Beim Anblick dieses Gebisses zieht sich sogar der Graureiher (Ardea cinerea) zusammen!
Oben: Giant Kingfisher (Megaceryle maxima), sieht man auch nicht jeden Tag...
Oben: Malachite Kingfisher (Alcedo cristata)...schwirig zu fotografieren, da die kleinen Bastarde dauernd abhauen und das Papyrus schwankt wie die Sau!
GRMPFL!!!
Oben: Und schon ist die Stunde vorbei, es geht im Schnelltempo zurück!
Hat sich gelohnt, diese Bootstour, wunderprächtig wars!!!
Auch dank des tollen Guides!
...leider hab ich seinen Namen vergessen...
Auf jeden Fall wars viel, viel besser als in den Unruhen erschossen oder erschlagen zu werden...was ich mir übrigens beides
als eher nicht so angenehm vorstelle...
Nochmals etwas hinlegen, kurz ins Internet um eine Entwarnung betreffend der Unruhen ins Facebook zu stellen und schon ist
Zeit fürs Abendessen!
Auch das schmeckt uns sehr, was uns aber nicht so schmeckt ist die Tatsache dass Chege nicht auftaucht...
Nicht dass er ins Wasser gefallen wäre, nein, denn seit dem Mittagessen haben wir ihn nicht mehr gesehen...
Infos wären ja schon nicht schlecht...zum Glück hat sich Bianca seine Nummer geben lassen, so dass ich ihm eine Whatsapp-
Nachricht senden kann...
Ich schreibe um 20:43 Ortszeit 'Hy Chege, here is Claudio. Do You have any news for us? Kind regards' und bekomme exact
10 Minuten später zur Antwort 'Hi Claudio. Waiting for the 9 o'clock news and the last few calls. But as at 6 pm today I
felt we should leave tomorrow morning at 0730hrs.'
Nun ist mein Englisch zwar nicht das Beste, aber dass die Antwort eher ein 'Vieleicht fahren wir, vieleicht fahren wir nicht' als eine klare
Ansage ist bemerk ich doch noch.
OK, denk ich mir, dann werde ich ja noch Infos bekommen ob wir morgen gehen oder nicht...
Auch ich schau mir die Nachrichten um 21 Uhr an, die Bilder von Narok sind echt furchteinflössend!!!
Mit brennenden Autos, Nagelbrettern, Bäumen usw. verbarikadierte Strassen, Menschen die anderen mit Macheten nachrennen
Soldaten die schiessen...es herscht Krieg in der Stadt durch die wir durch müssen!!!
Da mein Vertrauen in Chege schon etwas schwindet schreib ich Elvira, die Chefin von Bushtrucker Tours (klick mich),
an und frage sie ob sie was weiss.
Sofort kommt die Antwort dass seit kurzem die Strasse wieder offen ist.
Aus den Nachrichten weiss ich dass die zwei Politiker wieder freigelassen wurden und diese nun an vorderster Front der
Aufständigen stehen und mit der Regierung verhandeln...und solange verhandelt wird soll Waffenstillstand herschen...
Von Chege hören wir nichts mehr...
Wir beschliessen dass wir am Morgen um 07:30 abfahrbereit dastehen...und wehe Chege kommt nicht...
Schon früh gehts ins Bett, wir sind hundemüde, teilweise hatten wir eine Freinacht, teilweise zwei-drei Stunden Schlaf...
Aber seit 03:00 Uhr sind wir auf Reise...da darf man abends um halb zehn schon mal müde sein...
Gute Nacht!
Tag 14: Fahrt durch die Barikaden in die Mara...
Schon um 03:00 Uhr herum bin ich hellwach, da noch immer erhöhte Histamin hält mich davon ab lange zu schlafen...
Zeit um die Bilder zu sichten und auszusortieren!
Um 05:30 beginn ich mal zu packen, Geschäfte zu tätigen und zu duschen, um 06:30 wollen wir uns zum Frühstück treffen.
Wie nicht anders zu erwarten bin ich zwar pünktlich, aber wieder mal der Letzte! ;-)
Wir diskutieren die Situation betreffend Narok und auch das 'sich nicht melden' von Chege...
Begeisterungsstürme hat er noch bei keinem von uns entfacht!
Trotzdem geniessen wir das Frühstücksbuffet und anschliessend schleppen wir unsere Taschen nach vorne...
Bedienstete sehen wir ausserhalb des Restaurantes noch keine...
Ich schicke Chege eine Whatsapp dass wir bereit sind für die Abfahrt...
Noch etwas im Internet surfen und tatsächlich kommt Chege um halb acht daher!
Halleluja, er lebt noch! :-/
Sofort laden wir alles ein und schon kommt der Manager der Lodge, weil er um das Geld für die Getränke fürchtet, dahergerannt...
Erstaunlicherweise rannte niemand daher als wir unsere Taschen schleppten...tststs...
Da wir (vor allem ich) fälschlicherweise der Meinung sind dass je ein Getränk pro Mahlzeit im Preis inbegriffen ist bitte ich Chege die Rechnung zu begleichen, was er verweigert.
Nach kurzem Hin und Her, bei dem auch kurz angesprochen wird dass wir bis er kam nicht wussten ob wir heute fahren oder nicht ruft Chege Raphael an, der mir das mit den Getränken genau erklärt.
Und Raphael hatte recht, korrekt wie immer!
Also bezahl ich mit Kreditkarte alle Getränke und die Andern zahlen mir ihren Anteil in Dollar zurück, so dass nun auch meine Dollars sicher bis Ende Reise reichen.
Endlich fahren wir ab, bald schon sagen wir der geteerten Strasse ade und holpern über staubige Pisten...stundenlang!
Bei einem Curioshop (Souvenierladen) hält er an, die Pause tut auch unseren Arschbacken ganz gut...
Natürlich gehen wir rein, die ganze Halle ist voll von Schnitzereien, meist Ramsch, teilweise aber auch schöne Dinge!
Aber alle, ausnamslos alle völlig überteuert beschriftet!
Schnell stürzt sich einer der Verkäufer auf Bianca, offenbar hat er ihr angesehen dass sie ernsthaft interessiert ist was zu kaufen.
Nach langem hin und her findet sie etwas was ihr gefällt...zumindest bis der Verkäufer den Preis nennt: 99$!
Dann beginnt er, der Verhandlungsmarathon!
In Kurzform etwas so: 99$!
'No, that's much to much! 20$?'
'No, 20$? Impossible! 70$!'
'No, 70$ is still to much! 30$?'
'Oh, no, i can't give it für 30$! 50$!'
'No, 50$ is more than we want to pay, 40$?'
'Oh, no, i have a wife and children...i can't give it for 40$!'
Ich habs zwar nicht selbst gehört weil ich schon früher raus bin, aber etwa so könnts gewesen sein bis Lucy und Bianca auch rausgingen und ins Auto stiegen.
...
...und der Verkäufer ans Auto kam uns folgenden Vorschlag machte: '40$ and a Coke!'
Und darauf gingen die Beiden ein!
Also wieder rein in den Curio-Shop, das Ding eingepackt und eine Coke geordert: 'A Coke? 5$ please!'
:-D
Also Souvenier und Geld wieder zurück und über den Preis einer Coke verhandelt! :-D
Schlussendlich haben sie's dann gekauft und wir hatten wieder mal was zu lachen über diese Geschichte!
:-D
Afrikanische Verkaufsmethoden, herrlich!
Wir holpern wieder weiter in Richtung des Oloolaimutia Gate des Masai Mara Natural Reserve's und kommen dabei natürlich durch Narok, wo ja gestern die Ausschreitungen waren.
Oben und unten: Spuren der brennenden Strassenblokaden des Vortages.
Oben und unten: Nagelbretter zuhauf...
Heute scheint die Stadt wieder friedlich zu sein...die Spuren der Vorfälle sind aber gut zu sehen!
Chege tankt nochmals voll und bemerkt einen schleichenden Plattfuss hinten rechts, der natürlich gleich repariert wird.
Bald hoppeln wir über Schlaglöcher mit Strassenfragmenten weiter nach Oloolaimutia, wo das 'Enchoro Wildlife Camp' (klick mich) auf uns wartet.
Je näher wir dem Dorf kommen umso verschmutzter ist die Landschaft, überall Plastik, wohin man auch schaut!
Im Dorf selbst ist es unglaublich vermüllt!
Echt eine Schweinerei!
Und der Wind treib den Plastik vor sich her...auch in die Mara!
Selbst da wo die Haustiere der Bewohner fressen ist alles voll Plastikmüll!
Ich möchte nicht wissen wie viele Tiere hier schon an verstopften Mägen elendiglich verhungert sind...
Traurig und unnötig!
Die Piste im Dorf zum 'Enchoro Wildlife Camp' (klick mich) ist ohne grosse Bodenfreiheit nicht zu meistern, Stufen von 15-20cm sind zu überwinden...
Aber direkt nach der Einfahrt ist die Piste in gutem Zustand und kein Müll mehr zu sehen!
Dafür linkerhand Zelte und Hütten in übelstem Zustand, halb überwuchert!
Wir ahnen Schlimmstes!!! :-O
Doch dann öffnet sich der Busch zu einer kleinen Lichtung wo die Rezeption und das Restaurant stehen, unsere erschreckten Gesichter entspannen sich wieder, denn hier sieht alles bestens aus!
Wir sind froh endlich angekommen zu sein und werden in der Rezeption schon über das Camp informiert.
Alles ist sehr einfach, aber sauber und sympatisch!
Geführt wird das Camp von einer Masai-Vereinigung, also dürfte das Geld direkt zu den Leuten hier fliessen und nicht in sowieso schon vollen Geldbeuteln einiger reicher Typen verschwinden..hoff ich mal ganz naiv!
Wir werden noch kurz befragt was wir essen wollen und schon gehts zum Zimmerbezug.
Der Masai, der meine Tasche trägt ist spindeldürr, ich denke er hat nur etwa das doppelte Gewicht der Tasche und nicht mal die Hälfte meines Gewichtes, aber sein Stolz verbietet es ihm sich von mir helfen zu lassen.
Er windet sich ab meine jetzt noch etwa 22kg schwere Tasche auf die Schultern zu hieven, ich kann mich kaum zurückhalten ihm nicht doch zu helfen!
Der arme Kerl...aber er will seinen Job machen, da darf ich ihm genausowenig nehmen wie seinen Stolz!
Na ja, irgendwann schaft er's dann doch noch und wir latschen los!
Ich bekomm das Zelt mit dem Namen 'Leopard'...wie passend!
Zumal der Leo klar mein Lieblingstier ist!
Bei Bianca und Lucy ist's das Zelt 'Serengeti' und bei Axel das Zelt 'Buffalo'.
Oben: Mein Zelt von innen: Das bequeme Doppel-Bett und das Einzelbett, das ich als Gepäckausbreitefläche nutze.
Oben: Die einfache Dusche aus Planenstoff und Holzlatten, bei der nach effektiv 10 Minuten warmes Wasser kommt.
Einfach, aber sauber (auch wenn die Plane nicht so sauber aussieht wie sie ist) und funktioniert!
Oben: Das Klo bietet nur genügend Beinfreiheit, ist aber ebenfalls zweckmässig und sauber!
Oben: Das Lavabo, sogar mit Spiegel...das Geschmiere stammt von mir...
Kurz nach dem Zeltbezug gehts essen, wir sind gespannt was uns da erwartet!
Da das Essen noch nicht fertig ist setzen wir uns an einen Tisch, Chege kommt auch zu uns.
Ich frag ihn ob er Kinder habe, er antwortet 'No!'...
...
...
...
Mehr kommt nicht...
...
...keine Gegenfrage, keine andere Info...
...nur betretenes Schweigen am Tisch...
Bianca, Lucy und Axel starten auch noch einige Versuche, er bleibt einsilbig wie ich's noch nie vorher erlebt habe...
Weder Infos über ihn noch über die Firma noch Fragen an uns, die Antworten völlig einsilbig, nichts, worauf man aufbauen könnte...absolut nichts...
Scheint ein sehr spezieller Mensch zu sein...
Na ja, solange er einen guten Job macht ist's auch ok, vieleicht hat er nur einen schlechten Tag...
...hoffen wirs mal...
Schon wird das Essen serviert, auf zu Tisch...einem Anderen...
Es ist definitiv sehr afrikanisch, hat nicht viel vom üblichen in den Lodges zu essenden europäisch angehauchten Zeug, und es schmeckt!!!
Im grossen Ganzen muss man sagen dass dies durchaus eine sehr preiswerte Alternative zu anderen Lodges in der Gegend ist, vorausgesetzt, man legt nicht viel Wert auf Luxus.
Die Bediensteten sind alle sehr zuvorkommend, einer spricht sogar etwas deutsch, man kann's hier aushalten!
Nach dem Essen wollen wir natürlich auf Gamedrive!
Also ins Auto und los gehts!
Chege will das Dach öffnen, ich sag 'it's ok, i make it' und machs, da ich ja eh schon hinten bin.
Er schaut mich mit einer Mischung aus Freude und Verwunderung an, offenbar ist er sich nicht gewohnt dass wir 'miteinander' reisen und nicht 'wir' und der Fahrer jeder für sich.
Die Strecke vom 'Enchoro Wildlife Camp' (klick mich) zum Oloolaimutia Gate ist innert 4-5 Minuten gemeistert.
Was dann dort kommt jedoch nicht!
Das dauert!
Denn zum Einen scheinen die Formalitäten lange zu dauern, zum anderen belagert und eine wilde Horde Masai-Frauen!
Bianca, Lucy und ich haben die Fenster schon rechtzeitig geschlossen, Axel hat seines offen...
...und glaubt ja nicht dass die Damen das nicht sofort bemerkt hätten!!!
Ab sofort war Axel das Hauptobjekt der Begierde! :-D
Er versucht sich anständig und respektvoll zur Wehr zu setzen...wir andern Drei lachen uns weg!!!
Herrlich!!!
Dann nimmt Bianca was in die Hand, Lucy schaut es sich auch an und schon sind die Damen, die Axel nicht nah genug kommen, bei ihm!
Er öffnet das Fenster und beginnt zu verhandeln, die Damen halten ihre Dinge rein, und alles kostet 5$!
Lucy handelt und handelt, und irgendwann stellt er den Damen mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht DIE Frage des Tages:
'Who makes the best price?' :-D
Echt, Situtionskomik vom Feinsten, was haben wir gelacht!!!
Die Damen waren nun kaum mehr zu halten, Axel und Lucy wurden bestürmt als wären sie die einzigen Männer auf einem Planeten voller Frauen... ;-)
...odrr so ähnlich... :-D
Natürlich wurde auch gekauft, so um die 9$ sind da schon liegen geblieben bei einem ausgehandelten Stückpreis von 1-3$.
Und dann kommt endlich Chege zurück, um die 15 Minuten braucht er jeweils für die Formalitäten...was mir unnötig lange vorkommt...
Und endlich fahren wir durch's Tor: WIR SIND IN DER MASAI MARA!!! :-D
Endlich wieder!
Vor 5 Jahren und zwei Monaten war ich das erste und bisher letzte Mal in der Mara, jedoch oben am Oloololoo-Gate, wo wir in in einigen Tagen ebenfalls sein werden!
Auch hier hats noch Plastikmüll aus dem Dorf, weniger, aber es hat!
Und: Es hat Tiere!!!
Und nicht wenige!
OK, vor allem Topi's, Thomson-Gazellen, Gnu's, Impala's und Zebras, aber schon bald etwas was normalerweise selten zu sehen ist...
Aber es gibt Reisen während derer sich gewisse Sichtungen häufen, so wie wir im Februar 2012 10 Leopardensichtungen innert 24 Stunden hatten...
Auf dieser Reise wird's zwar nicht so extrem und es sind auch nicht die Leo's (leider), aber die Schakale sehen wir noch des Öfteren!
Auch schön!
Oben: Schakal der Dritte (einer von Dreien), ein Schabrackenschakal (Canis mesomelas)
Die Landschaft ist einfach nur wunderschön, die Wolken, der Himmel...ich hab ja gewusst dass die Mara wunderschön ist, aber so schön hatte ich's nicht mehr in Erinnerung!
Und meine Mitreisenden sind auch voll begeistert!
Schön!
Es hat nicht viele Autos, aber es hat...was mich etwas wundert, denn Touristen hats kaum in Kenya...
Scheinen sich alle hier zu versammeln...
Und schon bald sehen wir unsere erste Giraffe in der Mara...
Oben: Offenbar gehts der Giraffe nicht so gut, sie hat sich hingelegt.
Wir beraten ob sie sich nicht einen Sonnenbrand holt und ob wir ihr etwas Sonnencreme einstreichen sollten...
Da sie aber nichts dergleichen wünscht (in Wirklichkeit reagiert sie nicht mal auf unsere Bemühungen) fahren wir weiter...
Oben: Ein weiterer Schakal, diesmal warens zwei...
Schon von weitem sehen wir die riesige Büffelherde durch das Tal den nächsten Hügel rauftrotten...
Hinterher hinkt ein Kalb mit offensichtlich verletztem Vorderbein.
Die Mutter wartet, die Herde macht auch nichts anderes, das Kalb ebenfalls...was ja nicht Sinn der Sache ist bevor es bei der Herde eingetroffen ist...Dummerchen...
Die Wolken sind schon dichter und dunkler als noch vor fünf Minuten, schon bald spür ich die ersten Regentropfen...
Trotzdem lassen wir natürlich das Dach offen, wir haben ja schon viel zu lange keinen Gamedrive mehr gemacht umd wegen der paar Tropfen zu schliessen...
...wobei...
...nun prasselts doch schon richtig heftig runter...
Spielen wir die Harten oder zeigen wir dass wir auch Weicheier sein können?
Es schüttet schon heftig als endlich jemand (War's Chege?) sagt dass es ins Auto regnet und mir als leztem noch draussen Stehenden sozusagen vorschreibt reinzukommen und das Dach zu schliessen...
;-)
OK, wenn's denn sein muss komm ich halt auch ins Trockene...
Wir bleiben bei der Herde stehen oder sie bei uns, keiner weiss es so genau...
Oben: Ein Vogel zieht einem Büffel den Schnodder aus der Nase...lecker! :-/
Irgendwann ist der Regen zu Ende, und es ist langsam Zeit gemütlich zurückzufahren.
Chege nimmts sehr genau mit der Torschlusszeit, man könnte fast von Torschlusspanik sprechen!
Wir fahren durch wunderprächtigste Landschaft mit fabulösesten Wolkengebilden in Richtung Gate...
Oben: Wunderprächtig fantastisch gigantische Landschaft (kommt live wesentlich besser rüber)...
aromatischem Kräuter-mit Geschmack in der Luft!
Oben: Die Wolken formen fabulösiastische Gebilde (kommt live wesentlich besser rüber)...
...nur um sie Minuten später wieder umzuformen!
Oben: Mal heller, mal dunkler...
Oben: ...mal mit erhobenem Wolkenfinger...
Oben: Wie man unschwer erkennen kann ist das kein Büffel sondern ein Graurückenwürger, Lanius excubitoroides, oder anders gesagt: Ein Vogel!
Oben: Bei der Ausfahrt knipps ich noch in voller Fahrt einige Thomson-Gazellen, die sind halt so viele dass man die, wie die wunderschönen Impala's, kaum mehr fotografiert...denn sie stehen ja überall rum!
Zurück im Camp geht's kurz ins Zelt, um 19:30 wollen wir uns zum Abendessen treffen.
Da's hier recht kühl wird sobald die Sonne Feierabend macht zieh ich auch noch einen warmen Pullover an und mach mich auf den Weg aus dem Zelt raus...
Was mir problemlos gelingt!
:-D
Etwas weniger problemlos gestaltet sich aber das Schliessen des Zeltes, denn der Reissverschluss öffnet sich hinter dem Schlitten wieder!
Nicht nett!
Also sofort zu einem der rumstehenden Masai und ihm das gezeigt, er meint ich soll mal essen gehen, er würde sich drum kümmern.
Also geh ich zum Restaurant, wo natürlich alle schon warten...obwohl ich wieder nicht zu spät bin!
Einzig Chege fehlt noch, setzt sich dann aber auch bald dazu.
Wir probieren wieder mit ihm ins Gespräch zu kommen, er ist noch immer sehr wortkarg und einsilbig, aber nicht mehr so extrem wie am Mittag.
Ein wirkliches Gespräch kommt nicht auf, so wechseln wir halt wieder ins uns wesentlich besser gelegene Deutsch.
Ist für ihn zwar langweilig, aber da er sich sowieso nicht am Gespräch beteiligt ist das ja auch egal...
Wir sind ja nicht zu seiner Unterhaltung hier!
Wenn schon dann umgekehrt...
Das Essen setzt sich aus Suppe, Hauptmalzeit die am Nebentisch selbst geschöpft wird und aus Fleisch, Nudeln oder Reis oder Ugali sowie Gemüse besteht, zusammen.
Anschliessend gibts noch Dessert, sehr lecker das Ganze, erst recht wenn man bedenkt dass das Essen grösstenteils über offenem Feuer zubereitet wird!
Schon relativ früh hüpfen wir ind Bett, denn es ist recht frisch im seitlich offenen Restaurant.
Aber...
Es ist nicht immer alles so einfach wie's sein sollte...
Der Reissverschluss konnte im Dunkeln nicht repariert oder ersetzt werden...also werd ich aufgefordert mein Zeug zu packen und in ein anderes Zelt umzuziehen.
Natürlich geht da nur mit einem Träger, der mir die Tasche förmlich aus der Hand reisst... ;-)
Mein neues Zelt heisst 'Rhino', was durchaus auch passt, da dies der Urlaub ist, in dem ich die bisher meisten Nashörner gesehen habe...
Und ich hoffe doch dass es noch mehr werden, in der Mara hat man da ja durchaus Chancen!
Also alles wieder auspacken und schon gehts unters Moskitonetz, wo ich noch einige Fotos sortiere, beschneide und für den Reisebericht auswäle...
...bis mir die Augen zufallen...
Gute Nacht!
Tag 15: Gamedrive!!! :-D
Brrrr...
Schweinekalt...
Es ist 02:00 Uhr morgens und ich bin erwacht weil ich fiere...obwohl ich komplett zugedeckt bin!
Also flugs das Moskitonetz gelupft und die Decke des kleinen Bettes dazugenommen, gut eingepackt und...
...weitergeschlafen...
Früh morges rappelt das iPhone freudig los...
...ich entrapple es dagegen sehr unfreudig...
Aber es hat recht: Ich muss aus den Federn!
Um 06:15 wollen wir Frühstücken, um 06:30 öffnet das Gate, dann wollen wir da sein!
Also schnell, schnell rein in die Hose, rauf auf's Klo, rein in die Socken und Schuhe (diese Reihenfolge sollte man tunlichst
beachten!) und T-Shirt angezogen, die Kameras gepackt und raus aus dem Zelt!
Irgendwo dazwischen hab ich mich natürlich auch noch gewaschen, die Augen zusammengesetzt (wär ja blöd wenn ich nichts seh)
und die Zähne geputzt...
Kurz nach sechs (es dämmert schon!) bin ich im Restaurant und was seh ich da?
Meine drei Mitreisenden sitzen schon am Tisch! ;-)
Kurz darauf werden wir von der Küchenmannschaft begrüsst und das Essen kann losgehen!
Auch hier: Sehr lecker!!!
Auch Chege kommt noch dazu und isst was.
Nachdem er fertig ist gehen wir zum Auto und düsen los, es ist kurz nach halb sieben.
Wobei 'düsen' bei der Piste durchs vermüllte Dorf kaum möglich ist.
Schritttempo ist vielerorts angesagt, maximal!
Zum Glück ist das Gate direkt neben dem Dorf und nicht weit entfernt!
Aber ich denk mir jedes Mal wenn wir von der sauberen Lodge in das vermüllte Dorf fahren dass das doch einfach nicht sein darf!
Am Gate sind diesmal (noch) keine Masai-Frauen zu sehen, Chege muss aber offensichtlich erst die Ranger wecken, es dauert
lange bis sie das Tor öffnen...
Schaade, denn wir hätten durchfahren können, da das gestern gelöste Permit ja noch keine 24 Stunden alt ist.
Nachdem wir endlich durch sind sehen wir die Masai-Frauen vor dem Gate auch schon Stellung beziehen...
Zu spät, meine Damen! ;-)
Wir holpern relativ zügig über die Hauptpiste in Richtung der Mara-Plains, und was sehen wir auf dem Weg weiterhin rumliegen?
Ja, genau, die Giraffe, die schon am Vortag unsere Hilfe nicht wollte!
Und das arrogante Vieh antwortet auch heute nicht auf unsere Vorschläge mit der Sonnencreme!
Na ja...an uns solls nicht liegen!
Soll die nur nie kommen und wegen Sonnenbrand jammern... :-O
Oben: Einfach wunderschöne Landschaften!
Oben: Grant-Gazelle (Nanger granti, früher Gazella granti) mit sehr schön sichtbarem Seitenstreifen
Oben: Schwarzbauchtrappe, Lissotis melanogaster, Maennchen. Die sind schwer von der Hartlaubstrappe zu unterscheiden...
Es geht weiter zum 'Keekorok Airstrip', der auf 5570ft oder 1698müM liegt, und dort hält Chege ungefragt an und sagt dass
wir hier auf's Klo gehen können...
OK...
...hätte zwar keiner gemusst ausser ihm, aber vorsorglich nimmt Bianca auch mal die Gelegenheit am Spühlknopf...
Ist natürlich auch eine Möglichkeit länger zu schlafen wenn man das Geschäft während der Arbeitszeit verrrichtet und zu
spät zum Frühstück kommt...
Ich zweifle erstmals ob es richtig war dass ich ihn am ersten Tag in Schutz genommen habe, bleibe aber ruhig...genau WEIL
ich ihn da schon verteidigt habe...aber ich nerv mich ein wenig...und denk mir 'gib ihm eine Chance'...
Die Kloanlage bei den Männern ist aber offenbar in einem Zustand der Chege nach Bianca ebenfalls aufs Damenklo gehen lässt...
Wir fahren weiter, ich hab dabei den Eindruck dass Chege nicht wirklich weiss wohin er will...
Rundherum ist das Gras hoch, so dass man keine Tiere sieht...da kommen uns bei einer Kreuzung zwei Autos der daneben liegenden
Lodge entgegen.
Die Fahrer reden kurz und schon macht mir Chege den Eindruck dass er nun weiss wo er hin will...
Lassen wir uns überraschen!
Oben: Das Perlhuhn hat seinen Helm auch schon montiert und ist nun ein Helmperlhuhn (Numida meleagris)
Oben: Eine Gruppe Impala-Junggesellen steht auch schon rum...um die Zeit nicht selbstverständlich für Jungesellen!
Die Fahrt führt über Hügel und durch Täler bis wir uns auf einer weiten Ebene mit recht kurzem Gras wiederfinden.
Einige Thomson-Gazellen stehen zwischen einigen Bäumen...und auf einem dieser Bäume hat's ein Geiernest!
Und jetzt das Unglaubliche:
...Tatataaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa...
...
Mit Geiern drinn!!!
:-D
Oben: Weissrückengeier (Gyps africanus) im Weissrückengeiernest!
Oben: Sekretäre (Sagittarius serpentarius) auf dem Weg ins Büro.
Wir fahren und fahren, und das sehr langsam...und um uns herum immer dasselbe: weite Ebene mit Thomson-Gazellen und einigen
wenigen Antilopen...
Nicht sehr interessant, was man auch daran sieht dass ich der Einzige bin der nicht nur steht sondern auch noch...
...und jetzt kommt's...
...nicht zwischendurch schläft!
Bei Axel weiss ich's ja, aber bei Bianca und Lucy hab ich das noch nie erlebt!
Na ja, ein spannender Gamedrive ist's ja nicht wirklich, ich vermute er sucht Geparden oder wenns etwas mehr Busch hat Nashörner...
Ich sag noch zu ihm dass es hier sehr wenig Tiere hat, er bestätigt es wie immer ins Lenkrad flüsternd ohne den Kopf zu
drehen damit man ihn besser verstehen könnte und...
...macht weiter wie bisher!
Ich deute das nochmals als Zeichen dass er etwas sucht...denn ein Guide der vom Gast hört dass es wenig Tiere hat macht
normalerweise sofort dass man mehr Tiere zu sehen bekommt, nicht so Chege.
Nach einer Umrundung eines kleinen Bereiches voller Busch sind die anderen drei wieder wach und wir stossen auf...
...na was wohl???
Ja, Thommy's!
...die Achthundertvierunddreissigsten odrr so...
Oben: Thommy's Clique (Eudorcas thomsonii)
Da ich meine Schuhe trotz der Thommy's noch an den Füssen habe nehm ich an dass mich die Sichtung wie auch der bisherige
Gamedrive nicht aus den Latschen gehauen hat.
Wir fahren weiter, links und rechts hats Gras und einige Thommys, wenige Bäume und auf einem Baum...
...na was wohl???
Ein Geiernest!
Oben: 'Kontollturm an Geier-Air: Landeerlaubniss erteilt!'
Offensichtlich handelt es sich bei dem Ding da oben nicht um ein Weissrückengeiernest sondern um einen Weissrückengeier-Airstrip...
Oben: Gabelracke bzw. Gabelrake (Coracias caudatus), auch Grünscheitelracke oder Gabelschwanzracke genannt
Da es schon kurz vor elf ist gehts langsam wieder zurück in Richtung Mittagessen, den ganzen, wirklich weiten, ausser Thommy's beinahe tierlosen Weg zurück...
Oben: Im Wikipedia steht nebst anderem auch dass der 'Kronenkranich (Balearica pavonina) ist eine Vogelart...'
Ob er das ist kann ich nur vermuten...was ich hiermit hochoffiziell tu!
Kaum sind wir wieder in der Nähe des Gates treffen wir wieder die Giraffe...die sich noch immer sonnt...
Echt, mir wär das zu langweilig!!!
Aber diesmal tuscheln wir nur darüber dass sie dringend Sonnencreme benötigt, bieten es ihr aber nicht mehr an...
Selbst schuld wenn sie unsere Hilfe nicht will, jawohl! ;-)
Aber das Schöne ist: Ab der Giraffe hat's wieder Tiere!
Und die lassen sich durch unsere knurrenden Mägen nicht stören, schön!
Um 13:00 sind wir endlich im Camp, nur kurz die Kameras ins Zelt bringen und schon gehts an den gedeckten Tisch!
Und wieder gibts eine Suppe, eine Hauptspeise mit zweierlei Fleisch, einem spinatähnlichen Gemüse, Kartoffeln und Nudeln, das
alles in Buffetform und in mehr als ausreichender Menge.
Zum Schluss natürlich noch ein Dessert: Eine Banane im Honig gebraten!
Das Tolle daran: Alles schmeckt herrvorragend!!!
Natürlich nicht mit einem Gourmettempel zu vergleichen, denn das Fleisch muss in Afrika nun mal komplett durchgebraten werden
um sicher zu sein dass keine Parasiten oder Schlimmeres überleben können, aber geschmeckt hats!
Wir versuchen auch wieder mit Chege ins Gespräch zu kommen, es kommt noch immer nur sehr wenig zurück...
Nach dem Essen fixieren wir noch den Nachmittagsgamedrive und ich sage Chege ganz klar dass wir nicht mehr in die Plains
wollen weil wir heute Vormittag nebst Thommy's und einigen Elefanten kaum Tiere gesehen haben und wir heute Nachmittag
gleich nach dem Gate links rüber fahren wollen weil wir da von Weitem schon Tiere entdeckt haben...
Er schaut mich erstaunt an, sagt dann mit etwas beleidigtem Gesichtsausdruck 'ok' und macht sich vom Acker...
Auch wir gehen uns etwas ausruhen, ich leg mich kurz hin und mach ein Mittagsschläfchen (GOTT!!! Ich werd ALT!!!)
und anschliessend setz ich mich mit dem Läppi auf dem Schoss auf die 'Veranda' des Zeltes, sichere und sortiere die Fotos.
Ich bin schnell fertig, da ja heute früh nur wenige überhaupt entstanden sind.
Schon bald ist 16:00 Uhr, wir treffen uns beim Auto, Chege kommt auch schon bald...
Am Gate muss Chege wieder die Permits lösen, es dauert wieder 15 Minuten, während derer uns wieder die Masai-Frauen bestürmen.
Wie schon gestern ist Axel das bevorzugte Objekt der Begierden, wir wollen ihn schon die Hübscheste aufquatschen... ;-)
Auch heute bringen sie es fertig dass sich Bianca und Axel für so einiges interessieren und Lucy ins Geschehen eingreift.
Aber schon nach kurzer Zeit merkt er dass das heutige Angebot dasselbe wie gestern ist und er ruft den Masaifrauen 'neue Ware bitte!'
;-)
Die Damen sind so geschäftig dass auch das Eine oder Andere Teil im Auto auf den Boden fällt, irgendwas fällt sogar zwischen
Scheibe und Scheibenrahmen runter...das ist weg!
Die Situation ist mal wieder voll Komik, herrlich!
Ich sitze völlig unbehelligt zuhinterst und amüsiere mich...
Endlich kommt Chege wieder und wir fahren los.
Und tatsächlich: Er fährt nach links!
Schön, denn wir sehen sogleich Gnu's mit Baby-Gnu's und Zebras und somit schon in der ersten Minute etwa gleichviele Spezies
wie in den 6,5 Stunden vor dem Mittagessen...
Oben: Gnu-Mama mit Gnu-Baby...
Oben: Gnu-Baby...bei dem Bild wurde mir auch klar weshalb die Gnus zuerst säugen und erst lange Zeit später Gras fressen: Sie müssen erst den Hals länger wachsen lassen um überhaupt ans Gras zu kommen!!!
Oben: Genau so gestreifte Jeans hatte ich mit 16 auch! :-D
Wir fahren etwas weiter, immer schön dem Flüsschen entlang.
Dies wäre perfektes Leopardengebiet, meine Augen suchen jedes Blatt der umliegenden Bäume einzeln ab...aber kein Leo zu sehen...
Dafür am Boden was, das man nicht täglich sieht: Eine männliche Steppenweihe am Boden!
Oben: Viele wissen gar nicht, dass es nicht leicht ist eine männliche Steppenweihe (ein Zugvogel) am Boden zu erwischen.
Ich wusste es auch nicht...leider etwas unscharf...
Und dann sehen wir auf der anderen Flussseite, einige hundert Meter entfernt, zwei Autos offroad unterwegs...
Ein deutliches Zeichen dass da was Interessantes sein muss!
Chege schaut durch Fernglas, wir durch die Kameras und was sehen wir?
Ein Rangerauto das ebenfalls offroad unterwegs ist...zu den anderen zweien hin!
OK, wir sehen auch die Löwen, die das ganze verursacht haben...
Offenbar werden die beiden gebüsst, denn die Ranger bleiben erst beim Ersten stehen, worauf der wegfährt und die Ranger zum Zweiten fahren und der nach etwa derselben Zeit wie der Erste ebenfalls wieder zur Piste fährt...
Chege erzählt was das man da wohl nicht offroad fahren darf ausser es ist diese oder jene Situation...
...
Hmmm, ich habs zumindest nicht verstanden wie die Regeln genau sind, ich hab nur verstanden dass die Ranger gut versteckt schon von weitem alles kontrollieren!
Gut so, hätt ich nicht gedacht!
Sobald die Ranger weg sind fahren wir natürlich auch zu anderen Flussseite, was in Ermangelung irgendwelcher Furten ein recht weiter Weg ist.
Und kaum sind wir in der Nähe der Löwen sehen wir schon vier Autos bei den Löwen stehen...also offroad...
Und was macht Chege?
Er fährt auch offroad dahin!
Auf Nachfrage erklärt er dass bis zu fünf Autos dastehen dürfen, wenn aber ein weiteres Auto kommt muss der, der am längsten da steht nach spätestens 10 Minuten wieder wegfahren...zwei dürfen da aber nicht stehen...
Weshalb auch immer...hmm...wahrscheinlich afrikanische Logik, für einen Europäer wohl nur schwer nachzuvollziehen...
Oben: Löwen bei dem was sie am Besten können...faul rumliegen!
Oben: Das dürfte dann wohl ein Männchen sein, nehm ich mal an...
Oben: Ach ja, hier sieht man die Mähne: Das ist ein Männchen! ;-)
Oben: Oha! Der ist definitiv gelenkiger als ich...
Oben: Einfach faszinierend, so einem Kätzchen in die Augen zu schauen...
Oben: Sieht nach einer romantischen Siesta aus...denn diese Dame scheint seine Lieblingsdame zu sein!
Hinter uns sind nun auch andere Wagen dazugefahren, so dass wir nun fünf Autos sind.
Aus zwei der Autos schauen richtige Kanonenrohre raus, gleich vier bis fünf Stück pro Auto!!!
Wahnsinn was da an Wert durch die Wildniss geschleppt wird!
Der Ausrüstung nach könnte man meinen dass es sich um Berufsfotografen handelt, aber dem Verhalten nach sind's wohl eher zu reich geborene Berufs-Söhne...
Sie haben Objektive die mehr kosten als meine komplette Fotoausrüstung und Reise zusammen, aber leisten sich nicht mal einen Fernauslöser oder ein brauchbares Stativ, verpassen vor lauter 'gelangweilt sein' die wenige Action und machen auch sonst nicht den Eindruck als ob sie vom Fotografieren mehr Ahnung hätten als ich...sprich wenig...
Es sind echt schöne Bilder wenn sie anhand der hörbaren Knippserei aus den anderen Autos realisieren dass es was zu knippsen gibt und dann ganz hektisch ihre Kanonen ausrichten und drauflosballern... ;-)
Und schon alles verpasst haben...
... Spricht da der Neid des Besitzlosen?
Nein, definitiv nicht, so ein X-Kilo-Teil möcht ich beim besten Willen nicht durch die Gegend schleppen!!!
Oben: Für das Geld der Objektive auf diesem Bild kann man sich ein neues Cabrio plus einen neunen Geländewagen kaufen...
Aber leider hilft die ganze Technik nichts wenn man dauernd die Action verpasst... ;-)
Oben: ...wobei die 'Action' sich doch in überschaubarem Rahmen hält.
Nach recht langer Zeit sehen wir weitere Fahrzeuge zu uns holpern, darunter ein Rangerfahrzeug, das alle Driver etwas nervös werden lässt...
...natürlich auch unseren!
Also fahren wir ab, es ist ja auch schon viertel nach sechs, wir müssen raus!
Die Mara verabschiedet uns und den Tag wie üblich mit einer traumhaften Wolken-Sonnen-Colage, herrlich anzuschauen!!!
Oben: Der Himmel der Mara...ein Traum!!!
Zurück im Camp gibts wieder mal wundervolles afrikanisches Essen, herrlich!
Chege spricht schon etwas, er fragt uns etwas über unsere Herkunftsländer, macht anschliessend etwas abwertende Sprüche zu den Dingen die er nicht versteht oder nicht glaubt...
Na ja, Freunde werden dieser vor Arroganz triefende Kerl und ich nicht...
Ich dachte ich hätte im 2011 im Amboseli den schlimmsten Driverguide erlebt, nun kommen mir langsam Gedanken ob nicht Chege dem den Rang abstreitig macht...
Er verschwindet bald vom Tisch, wir gehen auch schon bald in die Heia, gute Nacht!
Tag 16: Punkte fixierende Herden und deren Folgen...
Guten Morgen, Hyäne da draussen, danke für's wecken mitten in der Nacht!
Die Hyäne klingt recht nah, nicht direkt ausserhalb des Zeltes und noch weniger innerhalb (zum Glück), aber die dürfte
im Dorf sein!
Die Hunde lärmen...und einer winselt nur ganz kurz, dann ist Ruhe...
Der dürfte das Zusammentreffen mit der Hyäne nicht überlebt haben...
Ein Auto fährt ins Camp...Chege???
Zumindest ist er gestern Abend weggefahren...und wir sind die Einzigen hier...der hatte wohl eine lustige Nacht!
Na ja, solange er seinen Job macht kein Problem...
Ich dreh mich nochmals um und döse bis das iPhone losrasselt.
Um 06:00 Uhr wollen wir uns zum Frühstück treffen und um 06:20 abfahren, so dass wir auch wirklich um 06:30 am Gate sind!
Auch dieses Mal können wir recht schnell durch das Gate, da ja die Eintritte von gestern noch gültig sind.
Wir düsen wieder nach links, diesmal aber von Anfang an über den Fluss weil wir hoffen dass die Löwen von gestern noch
immer faul dort liegen wo sie gestern schon faul rumlagen...
Aber nix da!
Weg sind sie!
Also bleiben wir mal stehen und Chege und ich packen das Fernglas aus...jajajaja, diesmal hab ich's zum ersten Mal auf der
Reise auf Gamedrive mitgenommen!
Und da fällt uns eine Herde Antilopen auf, die alle in dieselbe Richtung schauen: Zum Auenwäldchen am Bach unten!
Wir schauen was die Tiere wohl sehen, ich entdecke auf der anderen Seite des Wäldchens eine weitere Herde Tiere die genau denselben Punkt anvisieren, nur eben von der gegenüberliegenden Seite her...
...und plötzlich realisier ich ES...
...und im selben Moment sagt's Chege: 'There must be a Leopard!'
Wuuuuhuuuuuu!!!!
Wobei es schon eine Frechheit ist dass der Guide gleich schnell ist wie ich... ;-)
Wir suchen also mit unseren Feldstechern, die noch nie ein Feld gestochen haben, die Bäume ab...
...nichts...
Also fahren wir dort hin!
Dummerweise ist es wieder die andere Bachseite, also wieder eine Furt gesucht und wieder etwa einen Kilometer zurück, nun aber auf der Richtigen Seite!
Wir düsen holpernd im Standgas daher, suchen jedes Blatt an den Bäumen, jeden Zweig der Büsche, jeden Halm des Grases ab nach schönen, gefleckten Katzen...
...und finden nichts!
Wobei das Gelände schon nicht wirklich übersichtlich ist und der Leo auch im nicht einsehbaren Bachbett sein könnte...
Zum Zeitpunkt als wir mit Sicherheit an der Stelle vorbei sind wo der Leo sein müsste schauen die Tiere nicht mehr in nur eine Richtung sondern grasen gemütlich in alle Richtungen...
...hmmm...wurden wir von den Viechern verarscht???
Wir schauen uns in der Umgebung um, da sieht Chege mit seinem Fernglas hinter uns eine weitere Herde Tiere, die alle in dieselbe Richtung schauen und auch in jene Richtung gehen!
Eigentlich ein untrügliches Zeichen für Raubkatzen auf Wanderschaft!
Wir fahren hoch und was sehen wir da???
Oben: Eines meiner Lieblingsbilder dieser Reise!
Drei Mähnen-Löwen wandern vergnügt umher...auch wenn hier nur zwei zu sehen sind, es waren drei!
Dies ist eines meiner liebsten Bilder dieser Reise, auch wenn es technisch sicher noch besser hätte sein können!
Aber bei 1020mm KB-Aequivalent und Blende 7,1 (Blendenautomatik statt manuell irgendwo zwischen 13 bis 22, ich Depp) und der Entfernung bin ich trotzdem zufrieden...
...mehr oder weniger...
Wau, drei Löwen mit Hippie-Frisur statt der kaum vorhandenen Mähne der Löwen die ich im Nairobi National Park gesehen hab...
Sie sind zwar noch sehr weit entfernt und gehen parallel zur Strasse, aber wir hoffen schon dass sie noch in unsere Richtung schwenken...
Aber zuerst verschwinden sie im Busch, von den Antilopen genauestens beobachtet und verfolgt!
Chege schlägt vor noch etwas weiter nach vorn zu fahren, was uns für einen kurzen Moment die Aussicht die auf der obrigen Foto zu sehen ist bringt.
WAU!!!
Wenn ich jetzt noch die Kamera richtig eingestellt gehabt hätte wärs ein fantastisches Bild geworden!
Aber alles ging so schnell...
...und ich bin noch in den fotografischen Anfängerschuhen...
...und überhaupt und sowieso...
Die Löwen verschwinden hinter den nächsten Büschen, nun nicht mehr so verfolgt, denn in den Büschen können die Antilopen die Gefahr nun mal nicht so genau abschätzen weil sie die Löwen nicht immer im Blickfeld haben können...
Wir fahren noch einige Meter weiter bis wir sehen dass der erste Löwe die Richtung ändert und auf uns zu kommt!
Jetzt wirds spannend!
Puls 180!
MINDESTENS!
Sie kommen nicht ungefähr auf uns zu, nein, sie kommen GENAU auf uns zu!!!
Einer der beiden ersten Löwen hat offenbar mal eine schlimme Verletzung im Gesicht gehabt und dabei wohl ein Auge verloren...
Die Wunden sind zwar verheilt, aber ein Schönheits-Chirurg würde seinen Reichtum bei dem Anblick gleich wachsen sehen...
Mehrere Fellfetzenlappen hängen an der Seite des Gesichtes und übers eine Auge...kein schöner Anblick mehr!
Ich vermute da gabs mal einen heftigen Rivalenkampf um ein Rudel...
Und er sieht nicht nach 'Gewinner' aus...
Aber so ist die Natur, so sind auch die Katzen!
Hart im Geben, aber auch hart im Nehmen!
Der Einäugige legt sich hin, der andere geht weiter genau auf uns zu!
Oben: 1zu1-Crop mit 1020mm KB-Aequivalent aus riesiger Entfernung...da sind doch so einige Narben zu sehen...
Auch das Gesicht kommt mir schräg vor, könnte auch ein Schädelbruch oder so was gewesen sein...zum Beispiel von einer Giraffe oder einem Zebra...
Oben: Löwe Nr.1, der voran geht...direkt auf uns zu!
Der erste Löwe kommt immer näher, beäugt uns immer wieder sehr aufmerksam während der Dritte weiter hinten aus dem Busch kommt und sich zum Einäugigen gesellt, was diesen aufstehen und weitergehen lässt.
Oben: Der Dritte kommt, der Zweite geht...
Oben: Dem will man nicht im Dunkeln begegnen... :-O
Der Erste geht in nur etwa einem Meter Entfernung hinter mir vorbei, der Einäugige kommt auf uns zu und fixiert uns nur halb so stark wie der Erste es getan kat, wohl weil er nur halb so viele Augen auf uns richten kann.
Derweilen verschindet der Erste schon in den Büschen unterhalb der Strasse.
Der Dritte schlendert auch lässig in unsere Richtung, und kurz vor uns schwenkt er nach rechts um hinter uns durchzugehen, natürlich nicht ohne uns einen abschätzigen Blick zuzuwerfen!
Was erdreisten wir uns auch mitten in seinem Weg zu stehen...
Oben: Er scheint nicht erfreut zu sein dass wir genau da stehen wo er durch will!
Nachdem die Drei unter uns in den Büschen verschwunden sind fahren wir weiter auf der Suche nach einem Weg dorthin wo die Löwen hingehen.
Und...wir finden Einen!
Die Löwen machens sich in einem grossen Busch gemütlich, während zwei Safaribusse angefahren kommen, die offenbar durch uns auf die Löwen aufwerksam wurden, denn bisher hatten wir die Drei für uns alleine!
Und diese beiden Busfahrer zeigen uns wieder mal wie man sich als Driver eben nicht verhalten sollte!
Der Erste fährt beinahe bis in den Busch, der Zweite direkt zwischen uns und den Löwen durch, so dass wir kurz nichts mehr sehen...
Danke, Depp!!!
Die Löwen fühlen sich offenbar bedrängt, der Einäugige ist zwar der Einzige, den wir innnerhalb des Busches sehen können, aber der faucht die Minibusse deutlich an...
Kurz darauf verlassen die Löwen den Busch...und die Minibusfahrer setzen denen so nah nach dass sie ihnen beinahe über die Schwänze fahren!!!
UNGLAUBLICH!!!
Der hinterste faucht den Minibus wieder an und trabt dann davon...
Zum Glück ist die Geländegängigkeit der Busse nicht gut genug um den Löwen zu folgen...und kaum sind die Löwen nicht mehr zu sehen düsen die beiden wieder ab...
Löwen gesehen, abhacken, nächstes Tier bedrängen... 'kotz' :-(
Echt, solchen Drivern sollte man die Lizenz entziehen!!!
Wir machen uns nochmals auf die Suche nach dem Leoparden, der nicht weit von hier sein müsste, werden aber trotz intensiver Suche nicht fündig...
Also fahren wir wieder mal an der Giraffe vorbei, die noch immer da liegt...
Mir kommt echt langsam der Verdacht dass die ein ernsthaftes Gesundheitsproblem haben könnte...
Oben: Sie liegt noch immer da...hmmm...stimmt mit der wohl was nicht???
Noch immer in Gedanken betreffend des Wohlbefindens der Giraffe sehen wir in einem Busch ein paar Vögel, die still da sitzen!
Und was mich richtig erstaunt: da sitzt auch ein 'Ab-in-den-Busch-Vogel'!
Und er geht eben nicht ab in den Busch!
Oben: Der 'Ab-in-den-Busch-Vogel', auch 'Go-away-bird' oder Weissbrauenspornkuckuck genannt...
...auf jeden Fall ein Centropus superciliosus, jawohl!
Oben: Zwei Rötelschwalben (Cercropis daurica), erstmals bewusst wahrgenommen...
Weiter gehts!
Chege fährt auf der Hauptstrecke, wir geniessen das schöne Wetter, die herrliche Landschaft, all die Tiere rundherum...
...die je länger je weniger werden!
Das Gras wird höher, die Hügel flacher...wir sind wieder auf dem Weg in die tierlosen Plains!
Nach kurzer Durchgabe dass wir nicht wieder in die Plains wollen gehts auf Nashornsuche in die Hügel.
Wir fahren und suchen, suchen und fahren...
Lange finden wir nichts, gar nichts!
Dann, ja, dann finden wir was: Eine Agame auf einem Stein...na ja... :-/
Die Sonne steht schon hoch, das Licht ist hart, also kein schönes Agamenbild...
Wenig später sehen wir einige Giraffen und halten bei denen an...
...und schon entwickelt sich da eine Schlägerei!!!
Eine beinahe ausgewachsene Giraffe verprügelt eine etwas Kleinere...
...bis eine ganz ausgewachsene Giraffe zu Hilfe kommt und die fast Ausgewachsene verprügelt!
:-D
Oben: 'KRAWUMM'
Oben und unten: 'Peng' mit danebenstehender Gaffer-Giraffe, dem ursprünglichen Opfer...
Irgendwann hat die fast Ausgewachsene genug und trottet davon, was wir auch tun...dummerweise ist aber die Piste plötzlich
zu Ende und unser Vorwärtsdrang wird dadurch zu einem Umkehrdrang...
Zum Glück!
Denn auf dem Rückweg sehen wir wieder TIERE!!!
Einen ganzen Strauss voll Sträusse!!!
Wir bleiben eine Weile stehen und schauen denen zu, wobei ich so seltsame Gelüste nach Brathähnchen bekomme...
Weshalb auch immer...
Oben: Poulet/Brathähnchen XXL...
Weiter gehts, wir hoppeln um die nächste Kurve und schon kommt uns eine Eliherde entgegen...
Also Auto gestoppt und sich in Position geworfen...
...und...
...zuschauen und geniessen!
Oben: Haben so was Beruhigendes...
Oben: Hoch das Bein! :-D Sind doch immer wieder schön anzuschauen: Topi's! (Damaliscus lunatus topi)
Oben: Gabelracke (Coracias caudatus)...und eines meiner Favoritenbilder dieser Reise!
Nach etwa einer halben Stunde reissen wir uns los, aber schon nach kurzer Zeit will uns noch eine Elefantenherde begutachten,
wie schon in der Ersten hats ein Baby dabei, das diesmal sich im Gegensatz zum Baby der ersten Gruppe nicht nur scheu hinter
Mama's Beinen versteckt sondern sich ganz keck zeigt!
Oben: Baby-Eli...ganz mutig sicher 1m von Mama entfernt!!! ;-)
Schon bald wird's Zeit zur Lodge zu fahren, das Mittagessen wartet...und ist wieder mal sehr gut!
Der Küchenchaf fragt uns ob wir am Abend mal was nicht nur afrikanisch Angehauchtes sondern was rein afrikanisches haben wollen.
Was für eine Frage: Klar wollen wir!!!
Die Vorfreude ist mindestens so gross wie die Freude der Küchenmanschaft uns echt afrikanisches Essen zuzubereiten!
Und man sieht ihnen die Freude an!
Sehr schön! :-D
Anschliessend gehts unter die Dusche...aber nicht weil ich beim Essen so gesabbert hätte, nein, einfach nur so als Entstinkungsaktion!
Nach nur 10 Minuten volles Rohr den Warmwasserhahn offenlassen kommt auch warmes Wasser! ;-)
Es stimmt halt schon: Der Europäer hat die Uhr, der Afrikaner die Zeit!
;-)
Noch etwas hingelegt und Fotos gesichtet, schon ist's wieder halb vier und wir entern das Auto!
Wieder mal gehts durch das von Kunststoffabfällen vermüllte Dorf zum Gate, wo die Masaifrauen schon auf ihren Axel warten.
Wieder werden Axel, Lucy und Bianca bestürmt (und ich in Ruhe gelassen) und trotz des Vorsatzes nichts mehr zu kaufen sind die
Damen wieder mal erfolgreich und wir amüsiert!
Nach der obligatorischen Viertelstunde für's Permit verabschieden wir uns von den Damen zum letzten Mal und fahren wieder in
Richtung des vermuteten Leoparden.
Aber der Leo bleibt was er schon ist: Nur vermutet...
Gesehen haben wir ihn nicht...
Ist wohl noch zu scheu sich zu präsentieren, das arme Kätzchen...
Chege hält immer wieder an und schaut etwas rum...
Ich versuche mir Einzureden er versuche die Geräusche zu werten, hab aber das Gefühl dass er nicht sonderlich motiviert ist...
Er spielt auch viel an seinem Handy rum, gähnt immer wieder...und sagt wie üblich keinen Ton wenn er wieder so anhält...
Ich frag ihn ob er was sieht und er antwortet 'No, just listening'...
Sagt's, setzt sich mit einem durch den Spiegel zu mir gerichteten nicht netten Blick wieder aufrecht hin und fährt weiter.
Immer wieder telefoniert er, so wie ich's verstehe privat, wozu er meist anhält...
Mit dem bisschen Suaheli das ich verstehe (und dem Babygeschrei aus dem Telefon) meine ich was von einer Geburt gehört zu haben...
Wenn's so was Freudiges ist verstehen wir natürlich dass er da schon einige Male telefonieren muss, wir sind ja auch keine
bösartigen Unmenschen!
Oben: Immer wieder schön anzuschauen sofern man keine Biene ist: Bienenfresser!
Wir holpern etwas von der Hauptpiste weg, ich such noch immer einen Leo im Busch, aber nix da, nix Leo für heute!
Nicht nett!
Dafür ruft Bianca plötzlich 'DA!' und zeigt mit dem Finger in die Wiese!
Ich schau hin und seh nur ein recht schnell rennendes Etwas, beinahe ganz vom kurzen Gras verborgen!
Also wohl keine Giraffe...
Es ist schnell, flach und sehr lang, ich würde meinen es ist mit Schwanz über einen Meter lang...
Bis ich die Kamera oben hab ist das Tier kaum mehr zu sehen, ich kann nur noch draufhalten und abdrücken, wobei das Gras
dem Autofokus die Arbeit nicht gerade erleichtert...
Für mehr als eine schlechte und unscharfe Aufname und einige komplett unbrauchbare Bilder hat's leider nicht gereicht.
Was ist das?
Eine Manguste, ein unrasierter Leguan oder 'mein' Leo im Fasnachtskostüm???
OK, die letzten zwei Varianten sind relativ unwahrscheinlich...und Chege hat sogar gesagt was das sein könnte...
...aber ich habs vergessen...
...so gehts einem mit 48...vergessen...tststs...
Oben: Er stinkt zwar nicht wie ein Iltis, sieht aber so aus...ist aber eine Mangustenart...
Ich tippe auf Sumpfmanguste (Atilax paludinosus), bin aber allen Andere als sicher...
Leider wa rnur noch das draufhalten und abdrücken möglich...ich galube ich hab sogar ohne durch den Sucher zu sehen
nur noch abgedrückt, schon war er nicht mehr zu sehen.
Hier ein 1zu1-Crop in miserabler Qualität...
Irgendwann sehen wir Elefanten am gegenüberliegenden Hang entlangwandern...
Sie wandern parallel zum Tal, also in der Schräge, die linken Füsse höher als die Rechten...
Sieht man auch selten, zumindest hab ich das noch selten gesehen.
Oben: Einer ist den Anderen schon vorgeprescht und frisst nun genüsslich den Busch leer...
Ich meine man sieht ihm an wie's schmeckt!
Haute Cuisine à la Busch!
Oben: Fröhliches Rumlungern...
Oben: Wie meist stehen nebst den Elis auch noch einige Impalas rum...von denen hat's so viele dass man sie kaum mehr fotografiert...
Nach diesem Halt finden wir in geringer Entfernung Büffel, wo bei einem das vordere linke Knie extrem
angeschwollen ist, eine richtige Kugel hängt da am Bein!
Der Büffel hinkt auch, die Schmerzen sind ihm anzusehen!
Oben: Das Geschwulst am Knie ist bald grösser als der Büffel selbst...
Würde mich ja schon interessieren was das genau ist...
Ich hab immer wenn ich so was sehe das Bedürfniss das Ding irgendwie zu öffnen und den wahrscheinlich drinn im Überfluss vorhandenen Eiter rauszulassen...
Aber auch seine Kumpels haben teilweise solche Riesengeschwülste an den Beinen...was auch immer es ist, es sieht nicht gut aus!
Irgendwann haben wir's gesehen und setzen uns...für jeden bisherigen Driverguide das klare Zeichen zum Aufbruch, aber
offenbar ist's für Chege nicht klar genug...
Wie schon bei den Elefanten vor den Büffeln sitzen wir eine Weile da, sinnlos, ohne was interessantes zu sehen...
Bei den Elis haben wir ihm dann mal gesagt dass wir weiterwollen, hier macht es wieder den Anschein als ob er etwas hören
würde...
Ich frag ihn ob er was hört und er antwortet 'No, just standing here!'...
...
Echt, bin ich jetzt im falschen Film?
Realisiert der Typ eigentlich nicht was sein Job ist?
Realisiert der Typ nicht dass wir ihn schon mehrmals auf anständige Art und Weise durchgegeben haben dass wir Tiere sehen wollen?
Ich sag ihn 'No, we don't want just standing here, we want to see animals, let's go!' und mein Tonfall dabei ist ziemlich deutlich!
Da's schon wieder nach sechs ist beenden wir diesen extrem langweiligen und von Chege völlig in den Sand gesetzten Gamedrive
und fahren zurück zur Lodge!
Und dort erwartet uns das Essen!
Ugali, dieses spinatähnliche Gemüse, Ziege und Schaf...
Und es ist das Leckerste Essen das wir in dieser Lodge hatten!
Echt richtig gut, das würd ich auch in der Schweiz gern essen gehen!!!
Mit Chege sprechen wir nicht viel, unsere Lust ihn kennenzulernen ist an diesem Abend recht gering...
Er kommt wie schon an den Vorabenden ohne Getränk an den Tisch und bestellt auch nichts zu trinken, wie immer.
An den Vorabenden hat Bianca ihm jeweils ein Glas ihres Wassers angeboten, diesen Abend nicht...also fragt er halt ob er Wasser darf...
Immerhin hat er sich jeweils bedankt...
Bald ist er weg und wir verziehen uns auch schon bald, denn es ist richtig kalt heute Abend.
Also hü-hüpf ins Bettchen, gute Nacht!
Tag 17: Fahrt durch Tansania...
Brrrr.....Schlotter-Schlotter!!!
Verdammt!
Da ist man in Afrika und friert sich den Arsch ab...
...zumindest wenn man unter der Decke hervor kommt...
Aber es nützt nichts, ich muss packen!
Denn heute gehts auf Ganztagesgamedrive vom Südosten der Mara in deren Nordwesten...so zumindest der Plan!
In der Zwischenzeit bin ich vorsichtig geworden mit Reisezielen!!! ;-)
Also alles rein in die Tasche, davor natürlich noch Geschäfte tätigen, waschen, Zähne und Company putzen usw...
Und um 07:00 ab zum Frühstück!
Und was bin ich trotz Pünktlichkeit wieder mal?
Ja, genau, der Letzte! :-D
Wir essen gemütlich, schlürfen den Kaffee und debatieren über's Trinkgeld für die Tippbox...
Ich sag dazu nur so viel: Die Crew des Camps hat alles sehr gut gemacht uns entsprechend hoch ist auch der Tipp in die Box!
Beim Verabschieden sag ich den drei Vertretern des Camps noch wie gut es uns gefallen hat, wie gut das Essen war und natürlich
auch dass in unseren Augen der viele Müll im Dorf wo man als Tourist durchfahren muss abschreckend ist!
Sie alle drei schauen mich mit grossen Augen an, ich versuche ihnen zu erklären dass Europäer und Amerikaner in solchen
Bereichen anders denken als Afrikaner, und sich am hierzulande normalerweise rumliegenden Plastikmüll stören!
Natürlich sag ich ihnen auch dass wir es sehr schaade finden dass es hier so schön und sauber ist, die Leute aber erst das
vermüllte Dorf sehen und dann denken es wäre hier auch so...
Ich bin mir nicht sicher ob's angekommen ist, sie wirkten auf mich nachher zwar sehr nachdenklich, aber ich hatte nicht den
Eindruck dass sie irgendwie beleidigt gewesen wären...
Ist ja immer so eine Gratwanderung wenn Europäer bei Afrikanern Kritik üben...ist alles nicht so einfach!
Aber ich hoff für das Camp dass der Müll verschwindet und dadurch weniger Gäste abgeschreckt werden...
Anschliessend fahren wir los, ab auf Gamedrive mit Start im Enchoro Wildlife Camp (klick mich) und Ziel im Mara West Camp (klick mich), einmal quer
durch die Mara, vom Oloolaimutia Gate zum Oloololo Gate...
Ich stells mir traumhaft vor... :-D
Durchs Gate gehts wie immer am Morgen sehr schnell, wir fahren gleich danach wieder nach links und suchen nochmals den Leoparden...
Erfolglos wie in den letzten Tagen... :-(
Aber immerhin sehen wir einige schöne Vögelchen...
:-O
Moment, hab ich das von den 'schönen Vögelchen' geschrieben???
Und dann noch als Ersatz für einen Leo???
HILFEE!!!
Werd ich jetzt ein Birder???
Ich hoffe doch dass sich mir dieses Schicksal erspart!!!
:-O
Oben: Gruenschwanzglanzstar (Lamprotornis chalybaeus)
Oben: Ein Weissrückengeier (Gyps africanus), der den Mund ganz schön voll nimmt!!!
Oben: ...und dann mit dem gestohlenen Holz flieht, der Feigling!!!
Oben: Überhaupt kommt es mir vor als ob alle Vögel heute losfliegen sobald sie mich sehen...
Ist denn meine Frisur so schlimm??? :-O
Ist übrigens ein Zwergspint (Merops pusillus), ein Jungvogel, fliegend!
Oben: Entweder ist dieser Gelbkehlgross-Sporn (Macronyx croceus) blind, mutig oder meine Frisur ist doch nicht so schlimm...
Oben: Der Sumpf, neben dem die Giraffe noch immer faul auf der Strasse liegt...wunderschön!!!
Oben: Die Gegend ums Oloolaimutia Gate...auf eine unspektukaläre Art einfach schön!
Oben: Die flachen Felsen beim 'Keekorok Airstrip'...
Weiter gehts in die Plains, die wieder so wenige Tiere haben...und die wenigen Tiere die's hat sind mit fünf bis sechs Speizes
schon erschöpft...
So schön die Weite auch ist, es ist schnell mal langweilig...weil stundenlang dasselbe!
Chege fährt meist im zweiten Gang Standgas umher...vieleicht will er Zeit schinden weil um das Permitt für den Mara Triangel
erst nach dem Mittag lösen zu müssen...
so könnte er wohl einen Tag Gebühren sparen...aber die Idee kommt mir erst zuhause in den Sinn.
Während der Fahrt halt ich mich zurück, denn ich bin betreffend Chege schon an einem Punkt angekommen wo ein Gespräch sehr
emotional geführt werden würde...
Dadurch dass ich Chege am Anfang leider in Schutz genommen habe hat sich in mir so eine Art Blockade aufgebaut, im Sinn von
'wenn ich ihn da in Schutz genommen habe kann ich ihn hier nicht angreifen'...
... :-O ...
Echt, genau um nicht in diesen Teufelskreis zu kommen sag ich jeweils frühzeitig meine Meinung, aber in dem Teufelskreis
steck ich jetzt!
Und die anderen Drei erleben wohl was Ähnliches...
Denn alle nerven sich über Cheges Schleicherei, aber niemand sagt was...
Definitiv ein Fehlverhalten von uns Touristen, aber nach so viel Fehlverhalten und schlechter Arbeit von Chege (ich hab
nur einen kleinen Teil geschrieben, war sehr zurückhaltend...) sind wir wohl alle irgendwo zwischen Resignieren und Explodieren...
Ich zumindest, bei den Anderen kann ich's nur vermuten...
Aber immer noch haben wir die Hoffnung dass er sich die anständig geäusserte Kritik der letzten Tage zu Herzen nimmt.
Nach 40 tierlosen Minuten explodiert die Fauna regelrecht!!!
Fünf Spezies auf einem Bild, WAU!!!
Für die Plains wie wir sie bisher erlebt haben ein neuer Rekord!!! ;-)
Oben: Weiss der Geier weshalb man ihn Ohrengeier (Aegypius tracheliotus, Syn. Torgos tracheliotus) nennt...
Hautlappengeier wäre passender!
Eine weitere halbe Stunde holpern wir weiter bis wir endlich wieder Tiere sehen, diesmal Giraffen, von denen eine so ängstlich ist dass sie sich nicht über die Strasse getraut und wir lange warten dürfen...
Ja, 'dürfen', denn die Riesenviecher so nah am Auto zu haben ist schon was ganz Spezielles!
Oben: Komm, bsbsbs, Giräffchen, getrau Dich über die Strasse...sonst stehen wir noch bis zum Abend hier!
Wir holpern in der unglaublichen Geschwindigkeit von 5-10 Stundenkilometer weiter durch tierlose Gegenden, die auch Landschaftlich so viel bieten wie ein Schluck Wasser dem Gaumen bietet...
Für die, die's nicht bemwerkt haben: Die Landschaft haut mich nicht aus den Socken!
Wir sind schon etwa eine dreiviertel Stunde seit den Giraffen unterwegs ohne eine Tiersichtung, da sehen wir zwei Autos bei einem Baum, die Leute schauen oben aus den Hubdächern raus zum Baum hin...
Hmmmm...
Was könnte denn da so interessant sein?
Ein Krokodil, ein Nasenbär oder ein Pinguin?
Nein, eher nicht...
...Dummerchen...
...aber Kätzchen könntens sein, denn hier ist perfektes Gepardenland!
Und, oh Wunder, Chege biegt ab und fährt genau drauf zu!
FREUDE HERRSCHT!!!
Wir sind alle schon etwas nervös, freuen uns auf die Sichtung, jetzt nur noch den Hügel hoch und wir sind da!
Ja, endlich Tiere!!!
:-D
Aber was macht Chege? :-O
Er dreht 50m davor nach links ab und fährt wieder davon!!!
:-O
WAS FÜR EIN .....!!! (Ich darf's gar nicht schreiben...GRMPFL!!!)
Unglaublich!!!
Echt, der Typ hat den falschen Beruf, der ist nicht zu gebrauchen!!!
Ich meine sogar dass wir ihn auf die Autos aufmerksam gemacht haben, bin mir aber nicht mehr sicher...auf jeden Fall darf ich jetzt nicht den Mund öffnen, denn nun bin ich richtig wütend auf den Kerl!!!
Und ich kenn mich, wenn ich so wütend bin kommt ein Gespräch nicht gut, GAR NICHT GUT!!!
Na ja, heute Abend sind wir ja beim Oloololo Gate, da kann er kaum mehr was falsch machen, da hat's so viele Tiere dass sogar ein Blinder mit Tomaten auf den Augen maximal 5 Minuten benötigt um Tiere zu finden!
Während wir so im Standgas dahinrasen telefoniert er wieder viel...er ist definitiv nicht bei der Sache!
...
Doch da!
Nach einem Hügel gehts los!
TIERE!!!
Und das bei Chege im Auto!!!
WAU!!!
OK, es ist eine Herde Büffel, aber trotzdem: TIERE!!!
Oben: So einem Kalb wird in so einer Herde auch desöfteren mal auf den Kopf geschissen...wortwörtlich!!! :-O
Nur wenig weiter finden wir eine weitere Antilope, etwas ungepflegt und abgemagert hängt sie da oben im Baum...
Die Redewendung 'sie ist nur noch Haut und Knochen' passt hier nicht ganz, denn Haut ist da auch nicht mehr viel...
Dieser Schlankheitswahn immer, tststs...
...ok...könnte auch eine Leo-Mahlzeit gewesen sein...
Etwa eine halbe tierlose Stunde später fährt Chege auf einen Hügel rauf, wo wir aussteigen und unsere durchgeschüttelten Knochen
nicht nur neu sortieren ('Der ist meiner! ... 'Nein, der Andere...' odrr so ;-) ) sondern auch von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt bewegen!
Und was für eine Aussicht wir hier haben!
Wunderprächtig-Fantastisch-Genial-Elefantös!!!
Nur dieses ewige Knurren aus unserer Magengegend stört etwas...
Oben: Aussicht in Richtung Serengeti...
Oben: Aussicht in Richtung wo wir herkamen...
Das Knurren wird wohl auch Chege zu viel, wir verlassen den Hügel mit dem Versprechen die Lunchbox im Schatten eines Baumes verdrücken zu können.
Nach kurzer Strecke in der Ebene kommen wir zu dem keinen Baum, der uns und unseren Lunchboxen Schatten spenden soll...
...es aber nicht tut!
Nicht weil wir ihm unsympatisch wären, nein, wir doch nicht...
...sondern...
Weil da schon eine Hyäne liegt!
Oben: Hyäne unter 'unserem' Mittags-Schatten-Baum!!!
Nun stehen wir vor der Wahl den Platz mit der Hyäne zu teilen, was wohl dazu führen würde dass wir und die Hyäne vollgefressen wären und wir infolge Verlustes eines Mitreisenden mehr Platz im Auto hätten.
Handumkehrt gäbs wohl ein Riesengeschrei des betroffenen Mitreisenden, was wir in der Mittagspause auch nicht brauchen können, also lassen wir die Hyäne hungrig bleiben und suchen uns einen neuen Baum!
Noch in Sichtweite der Hyäne finden wir einen und Chege platziert das Auto neben dem dürren Ding...
Schatten hat's, aber nicht viel!
Da es schlicht zu heiss ist in der Sonne zu sitzen bleiben wir zum Essen im Auto, nur Chege setzt sich raus...und füttert Vögel!!!
Hallo???
Oben am Hügel standen noch Schilder auf denen klar steht dass man keinerlei Tiere füttern soll, und hier sitzt unser Guide am Boden auf seinem Hut und füttert Vögel!
Das kann nur heissen dass Vögel keine Tiere sind...oder unser Guide sich nicht für die Verhaltensregeln interessiert...
Hmmm...
Ein Guide der sich gegen die Parkregeln verhält kann ja nicht sein...odrr doch???
Und sind Vögel Tiere?
Fragen über Fragen...
Na ja, ich werd es wohl nie ergründen können...
Und darum bastle mir nach dem Essen mit meiner Regenjacke ein schattiges Plätzchen und schlafe ein wenig in der guten Stunde, die wir hier rumstehen...
Die Hyäne macht dasselbe, hat aber den Bau eines Schattenplätzchens nicht nötig, denn sie hat ja einen Baum mit ausreichend Schatten...
Danke, Mistvieh!!!
Irgendwann erwache auch ich wieder und wir fahren weiter durch die von der Hyäne abgesehen recht tierlose Gegend bis wir plötzlich, man mag es nicht für möglich halten, etwas sehen das wie Elefanten aussieht!
Beim Näherkommen, was im zweiten Gang mit Standgas daherholpernd so seine Weile dauert, sehen wir dass die Dinger nicht nur wie Elefanten aussehen und wie Elefanten riechen sondern auch Elefanten sind!
Juhu, Tiere in der Masai Mara! :-D
Unglaublich!
Dass wir das noch erleben dürfen...
Oben und unten: Gegend!!! Elefanten!!! Und Büffel!!! Herrlich, wir sind doch nicht die einzigen Lebewesen in der Masai Mara!!!
Oben: Noch mehr Büffel, herrlich!!!
Schön diese Herden gesehen zu haben, denn das muss nun für eine Weile reichen!
Weil: wir hoppeln eine weitere Stunde ohne viel Tiersichtungen durch die Mara... :-(
Plötzlich rennt ein Bewaffneter auf uns zu, weiter hinten sehen wir weitere Bewafnete!!!
...
Hilfe!!!
...
Und Chege hält an!
Wie immer wortlos, obwohl die Situation für uns nicht klar ist...
Aber was soll sich ein Guide auch um Aufklärung der Touristen kümmern???
Nur...was sind das für Typen???
Wilderer?
Ranger?
Zöllner?
Chuck Norris???
...
Hmm...letzterer wirds nicht sein, denn da wäre unser Auto zu ihm gelaufen und nicht umgekehrt, aber der Waffenläufer
entpuppt sich als Ranger, der dann irgendwas mit Chege bespricht, was...
...
...keine Ahnung, es blieb Cheges Geheimniss...
Weshalb sollten Touristen auch wissen was um sie herum geschiet... :-/
Na ja, ich frage nicht nach, die anderen auch nicht...zu mühsam jemandem alle Worte aus der Nase ziehen zu müssen...
Wir holpern wieder weiter...gaaaanz langsam...
Plötzlich, aus heiterem Himmel hält Chege an...
...wobei der Unterschied zum Fahren vor allem aus fehlendem Holpern besteht und weniger aus geringerer Geschwindigkeit...
...er dreht sich zu uns um...
...und...
...spricht mit uns!
HALELUJA, er kann sprechen!!!
Ich zwick mich in den Arm um zu wissen ob ich träume oder ob's echt passiert...und es tut weh, also spricht er wirklich!!!
Und er erzählt uns dass da auf der anderen Seite des neben uns fliessenden Mara Rivers Kenya ist und wir nun in Tansania stehen!!!
Wau!
Ich denk mir 'jaja, klar, logo...' und glaubs nicht wirklich, aber nach kurzer Fahrt stehen wir wieder am Mara und was steht da?
...nein, kein McDonnalds, aber ein Grenzstein!
Mit einem sehr eindeutigen 'T' auf unserer und einem nicht weniger eindeutigen 'K' auf der anderen Seite!
Oben: Tatataaaa!!! Hier ist der Beweis: Links, von wo wir herkommen, Tansania und rechts, wo wir hinfahren, Kenya!
Und das alles ohne nochmals die Visagebühr zu bezahlen!
Toll!!!
Wer hätte gedacht dass wir so schnell wieder zurück in Tansania sein werden! :-D
Nach einer ganz kurzen Pause fahren wir weiter, schon bald sehen wir die Brücke(n) über den Mara River...
Und wir sehen sie nicht nur, nein, wir fahren auch drüber!
Denn nur so machts auch Sinn...
Und zwar nehmen wir die alte Brücke, die direkt neben der höheren neuen Brücke verläuft und bleiben in deren Mitte stehen!
WUNDERSCHÖN, dieser Mara River!!!
Oben: Blick in Richtung Serengeti...
Oben: Blick unter der neueren Brücke durch in Richtung Masai Mara...
Nach der Brücke stehen wir vor einer Schranke, denn nun fahren in den Mara-Triangel ein!
Chege erledigt den Papierkram und wir wundern uns wie schnell das hier geht...ich nehme an er kennt niemanden mit dem er
ein Schwätzchen halten kann...
Reine Vermutung und Unterstellung meinerseits!
Weiter gehts durch wunderschöne Landschaft mit wenigen, aber doch wesentlich mehr Tieren als in den Stunden davor.
Und logischerweise muss man in schönen Landschaften mit mehr Tieren viel schneller fahren als in den Stunden davor mit zum
grössten Teil eher öden und beinahe tierlosen Landschaften, logo!!!
Die Touristen könnten ja Tiere sehen, wie schrecklich!
Zurück zum Ernst: Der Kerl ist erst mit 5-10km/h stundenlang durch beinahe tierleere und eher langweilige Landschaften getuckert
und hier wo's Vulkane, Hügel, Bäche, Sümpfe und vor allem TIERE hat fährt er 40km/h!!!
So was versteh ich bei einem Taxifahrer schon kaum, bei einem Guide, der Fachartikel schreibt und wohl eher versehentlich
schon mal sein wirklich enormes Wissen durchscheinen lässt versteh ich das aber absolut nicht!!!
Denkt der wir sind hier um Gräser einzeln zu zählen und möglichst keine Tiere zu sehen oder was???
Echt, ich bin nur noch froh wenn wir endlich in unserem Camp ankommen!!!
Immerhin hält er an wenn wir 'Stopp please!' rufen...
Oben: Die Gegend kurz nach der Einfahrt in den Mara Triangle ist von kleinen Vulkanen übersäht und hat...
...kaum zu glauben...
...Tiere vorzuweisen!!! :-D
Oben: Bei diesem Kronenkranich sieht man sehr gut dass es sich um einen doch eher blauäugigen Vogel handelt.
Oben: Hier hingegen sieht man dass dieser Schwarzhalsreiher (Ardea melanocephala) trotz seines jugendlichen Alters ein
eher grauer Geselle ist...
Oben: ...und dieser Senegalkiebitz (Vanellus senegallus) seinen traurigen Blick mit etwas 'sich aufplustern' wettzumachen versucht!
Was nicht wirklich gelingt!
Oben: Elefantöse Landschaft im Mara Triangel...WUNDERPRÄCHTIGST!!!
Oben: Die Riesentrappe (Ardeotis kori) denkt wahrscheinlich darüber nach ob etwas Abnehmen helfen würde nicht mehr zu den
schwersten flugfähigen Vögeln zu gehören...
...bis zu 19kg sind halt schon etwas viel für so einen Piepmatz...
Oben: Schön zu sehen: Es gibt in der Mara nicht nur alte, sondern auch junge Elis!
Oben: Immer wieder faszinierend: Landschaft, Wolken und Sonne beim miteinander spielen!!!
Je näher wir unserem Ziel kommen umso mehr quasselt Chege am Telefon, aber im Gegensatz zu den vielen vorherigen Telefonaten an
diesem Tag hab ich nun den Eindruck dass es nicht Privatgespräche sind sondern er sich bei anderen Guides über die Tiere informiert.
Und so biegen wir tatsächlich von der Hauptpiste ab, wo uns ein Pinzgauer entgegenkommt, mit dessen Fahrer Chege spricht und währenddem
nach links ins Gebüsch deutet.
Es tropfen einige Tropfen auf uns herab, die Wolken sind nun wohl inkontinent geworden... :-O
Chege erzählt was von zwei männlichen Löwen hier in der Gegend...
...hmmm...
Schon wieder Worte aus seinem Mund?
Dass er mir nur nicht noch heiser wird!!!
;-)
Wir hoppeln wieder sehr, sehr, SEHR langsam herum und sehen...
...
...einen nassen männlichen Löwen im Gras rumliegen!!!
FREUDE HERRSCHT MAL WIEDER!!!
Oben: Es ist zwar schon recht dunkel wegen der Wolken und auch schon 17:57 Uhr, aber dieses Foto gefällt mir trotzdem sehr gut! :-D
...auch wenn der Arsch abgeschnitten ist...sorry, Löwe!!!
Doch langsam drängt nicht nur der Regen sondern auch die Zeit uns weiter zu bewegen!
Wir sollten ja um 18:30 spätestens beim Oloololo-Gate durch sein!
Wir fahren weiter, wieder etwas schneller, und plötzlich sehen wir Nashörner!!!
Nochmals: N-A-S-H-Ö-R-N-E-R!
Mitsammt den sich meist an den Hörnern befindlichen Tieren drann!
FREUDE HERRSCHT SCHON WIEDER UND ÜBERSCHATTET DEN FRUST DES TAGES LOCKER!!!
Oben: Für Bianca und Lucy die ersten Nashörner, und dann gleich Spitzmaulnashörner!!!
Somit haben sie auch die 'Big Five' gesehen!!!
Wir knippsen trotz der relativen Dunkelheit wie wild los, ziehen die Zoom's aufs Äusserste raus, verlangen von den Chip's der Kameras genausoviel wie von unseren Gelenken des Fingers am Auslöser und stellen uns mit jeder Bewegung der drei Nashörner (Männchen, Weibchen und Teenager), die maximal zu zweit zusammenstehen um ein Gruppenfoto zu verunmöglichen, an einem neuen Ort hin.
Und hier macht Chege plötzlich wieder gute Arbeit!
Er kann's also!!!
Aber schon bald ist es zu spät für weitere Fotos, wir müssen raus aus dem Park!
Nicht weil uns die Wolken drohen (was sie definitiv tun!) sondern weil das Gate offiziell um 18:30 schliesst.
Oben: Alle Drohungen der Wolken nützen nichts, wir verlassen die Nashörner nur wegen der Schliessung des Gates!
Jawohl!!!
Wir fahren also durch das Gate und rauf zur Lodge.
Auf dem Weg erklärt uns Chege dass er für den morgigen Tag wegen familliärer Dinge nach Nairobi müsse und fragt uns ob wir
damit einverstanden wären wenn er uns einen anderen Driverguide mit vergleichbarem Auto besorgen würde...
...ähm...
Ich glaub nicht dass irgendjemand traurig dreinschaute als wir beschlossen dass wir ihm da nicht im Wege stehen würden...
;-)
Im Mara West Camp (klick mich) angekommen werden wir vom Manager mit einem Willkommensdrink begrüsst!
Wir sind alle fix und foxi, da tut der Drink echt gut!
Der Manager erklärt uns die Lodge, sein Englisch ist aber echt kaum zu verstehen...
Man muss schon recht gut zuhören um zu wissen was er sagt, denn er redet schnell, leise und undeutlich vor sich hin nuschelnd...
Ihn zu verstehen ist aber weil zwei hinter mir sehr lautstark rumblödeln trotz aller Anstrengung unmöglich...
Dem Manager ist anzusehen dass ihn dieser Lärm stört und ich nerv mich weil es manchmal ganz wichtige Infos sein können
die wir so nicht verstehen und sag zu den beiden so was wie 'Könntet Ihr bitte helfen ihn zu verstehen statt rumzublödeln?'...
...leider in einem etwas zu agressiven Ton, da ich schon den ganzen Tag von Chege genervt bin.
Als derjenige der eine Tour organisiert sieht man sich halt auch in der Verantwortung wenn etwas nicht gut läuft, und mit dem Typen läuft's gar nicht gut!
Aber das ist kein Grund seine Laune an Anderen die rumblödeln auszulassen...
...womit wieder mal bewiesen ist dass ich nicht fehlerlos bin...
Hab's doch gewusst!!! ;-)
Aber eine Entschuldigung muss danach natürlich sein...
Zum Glück wird sie auch angenommen!
Und dann gehts ab zum Zimmerbezug!
Oben: Blick vom Hauptgebäude (altes Restaurant) zum neuen Restaurant, rechts das Herrenklohaus für die Bandas und die Campsite.
Oben: Blick zu den Bandas, es gibt solche mit zwei Einzelbetten und solche mit einem Doppelbett.
Nach dem sich Einrichten gehts schon ins Restaurant...wo Chege bei anderen am Tisch sitzt!
Soso, sind wir ihm also nicht gut genug...
Na ja, mir solls recht sein...
Das Essen ist und tut echt gut!!!
Wir sprechen unter anderem auch darüber wie zufrieden wir mit Chege sind und merken dass wir alle einer Meinung sind!
OK, wirklich wundern tuts mich nicht.
Wir sind alle der Meinung dass er zwar ein grosses Wissen hat und ein echt guter Guide sein könnte, aber er zeigt kaum was, er spricht nicht und wenn dann beinahe flüsternd zum Lenkrad statt den Kopf zu uns zu drehen und in hörbarer Lautstärke zu sprechen, er bringt sich nicht ein, macht keine Vorschläge, fährt einfach irgendwie rum, gibt nichts von sich preis, in meinen Augen zu faul um für's Geld zu arbeiten!
Für die, die's noch nicht gecheckt haben: Wir sind alle unzufrieden mit ihm!
Ich geb durch dass er von mir nur ein Trinkgeld an der unteren Grenze des Üblichen bekommt, die Anderen stimmen dem ebenfalls zu.
Die Unzufriedenheit schlägt etwas auf die Stimmung, müde sind wir auch alle, also gehts schon früh und mit der Stirnlampe bewaffnet durch die mit rund 20° für die Region erstaunlich warme Nacht ab ins Heiabettchen!
Gute Nacht!
Tag 18: Himmel und Hölle
Guten Morgen, liebe Hyäne!
Die ist ganz nah, die muss im Camp sein!
Na ja, warten wir noch etwas mit zum Klo gehen...
...Pissflasche vom Berg sei Dank...
...man will ja nicht als Frühstück enden!
Doch irgendwann gehts dann doch zum Klo fürs grössere Geschäft.
Das Klohaus ist türlos gebaut, die Schüsseln zum Hauptraum durch solche Schwingtüren wie in Westernsaloon's abgetrennt, unten etwa 25cm Platz um als Hyäne zum geschäftig dasitzenden Touri zu kommen und ihn mit einem herzhaften Biss ins Beinchen zu begrüssen! :-O
Tolle Vorstellung!
Hilft definitiv um schnell fertig zu sein, zumal ich allfällige Tiere erst sehen würde wenn sie meine Füsse schon sehen!
Erstaunlicherweise überleb ich die Sitzung ohne Körperteileverlust, also wird die Zahnbürste angeworfen...
...jaja, es ist eine Elektrische, etwas Luxus muss sein!
Heute sollen wir also einen anderen Driverguide bekommen, ich hoffe dass der besser ist als Chege!
Um 06:15 treffen wir uns zum Frühstück, Bianca gehts offenbar nicht so gut, sie ist ganz ruhig und anders als sonst.
Chege ist natürlich wieder kurz ein Thema, aber wir lassen uns die Laune nicht verderben, denn heute ist er nicht hier!
:-D
Und das freut mich!!!
Schon bald lernen wir Anderson, unseren heutigen Guide, kennen.
Sympatischer Typ, er spricht, er lächelt, er bittet uns ins Auto...WAS BIN ICH ERLEICHTERT!
Ein Guide der offensichtlich seinen Job machen will! :-D
...und in den Touristen nicht nur mühsamen Balast sondern Gäste sieht!
Und wie schön das Auto eingerichtet ist!
Alles sauber, ganz anders als in Chege's Auto sehe ich keine alten Flecken und Krusten, dafür Holzverkleidungen (selbstgemacht?), eine Schachtel Einweg-Kosmetiktücher, Getränke an jedem Platz...der Kerl weiss offenbar nicht nur was zu seinem Job gehört, nein, er macht auch was zu seinem Job gehört!
Und noch mehr!
Was für ein Unterschied zu Chege!!!
Mir fällt echt ein Stein vom Herzen!!!
Selbst eine (funktionierende) Kühltruhe und ein im Gegensatz zu Chege's Anlage funktionierendes 230V-System hat's im Auto!
Freude herscht!!!
Hoffentlich kommt Chege lange nicht zurück...oder noch besser gar nicht mehr!
Das Einzige was mir nicht passt ist Bianca's Zustand...ich mach mir Sorgen um sie!
Sie wirkt irgendwie krank...vieleicht hat sie auch nur schlecht geschlafen...
Wir fahren los, Anderson braucht 12 Minuten vom Camp bis wir durch das Gate sind!
Und das obwohl wir auf halbem Weg einen Fotostop für den Sonnenaufgang hinlegen!!!
So schnell waren wir bisher nicht durch ein Gate gekommen!
Ich denk mir noch dass das wohl an den Rangern liegt, die hier schneller arbeiten als am anderen Gate der vorherigen Tage...
Echt, ich weiss jetzt schon dass Anderson von mir ein gutes Trinkgeld kriegt!!!
:-D
Ein Driverguide wie er sein soll, herrlich!!!
Oben: Unser erster Sonnenaufgang am Oloololo-Gate!
Oben: Hmmm...Afrika???
...Ja, auch das ist Afrika!
Da ist's morgens ganz schön kühl!!!
Anderson fährt, spricht dabei und tut das mit einer hörbaren Lautstärke, dreht wenn's geht den Kopf damit wir ihn besser verstehen...
...und fragt uns ob wir Löwen sehen wollen!
:-D
Und ob wir wollen!!!
Und was macht er?
Er sagt dass er von einem Rudel nicht weit von hier erfahren hat und...
...er fährt dorthin!!!
:-D
Er versteht also unser freudiges 'yes, please!!!' als 'Ja, unbedingt' und nicht als 'Nein, was sollen wir denn mit
Kätzchen, wir wollen Gräser sehen!' wie Chege es wohl verstanden hätte...
Ist doch einfach herrlich wenn zwischen den Ohren des Drivers auch eine funktionierende Empfangsstation für die Worte und Wünsche der Gäste vorhanden ist!!! :-D
Und schon sehen wir die Löwen!
Eine Familie aus Weibchen mit einigen Jungen und Halbwüchsigen, total 12 Tiere!
Der Tag beginnt schon mal gut! :-D
Oben: Eine der Löwinnen hat eine grosse Narbe vor dem rechten Hinterbein, die ist wohl einem Büffel mal zu Nahe gekommen...
Im ersten Moment denke ich an die Löwin 'Siena' (klick mich), der ein Büffel die ganze Seite vom Bauch dem Oberschenkel entlang bis beinahe zur Wirbelsäule hoch aufgeschlitzt hat und die, weil sie Babys zu versorgen hatte, von Tierärzten wieder
zusammen geflickt wurde.
Ich frage Anderson, aber er kennt 'Siena' und ihre Geschichte offenbar nicht.
Dann merk ich selbst dass 'Siena' auf der linken Seite aufgerissen war und diese Löwin auf der rechten Seite...
Oben: Immer wieder schön: Junge Löwchen in Morgensonne!
Oben: Aber zum spielen reichts doch immer, egal wie müde sie sind! :-D
Vom Mara River kommt eine einzelne Löwin daher, eine weitere ist vieleicht hundert Meter vorne-rechts von uns, die Gruppe mit
den Kleinen vieleicht 10 Meter vor uns.
Die Löwin vom Mara River ist wohl so was wie die Chefin, denn die Gruppe nimmt sie wahr und beginnt langsam aufzustehen und in die Richtung zu gehen wo die 'Chefin' hingeht...also direkt auf uns zu und dann an unserem Auto vorbei!
Oben: Eine Dame suchen den Augenkontakt...
...wobei sie entweder schielt oder nicht meinen sucht... ;-)
Oben: Die kleine Truppe beginnt sich zu regen...
Oben: ...aber einige sind noch irgendwie nicht so wach...
Oben: Doch nun machen sich alle auf den Weg!
(Im Hintergrund das umgebaute 'Kichwa Tembo Tented Camp' (klick mich), wo wir bei meinem ersten Besuch in der Mara untergebracht waren)
Oben: Weg da, hier komm ich!
Wir fahren nach einer guten halben Stunde, in der uns Anderson mehrmals in die bestmögliche Fotoposition gebracht hat, weiter
zum nahegelegenen Mara-River, steigen aus und schauen beim dortigen Crossingpoint etwas den Krokodilen zu.
Das Löwenrudel ist etwa 150m entfernt und läuft in die entgegengesetzte Richtung, trotzdem fühlen sich nicht alle so wohl ausserhalb des Autos...
Kein Wunder!
Links Löwen, rechts Krokodile...da fühlt sich nun mal nicht jede(r) wohl! ;-)
Aber es wäre ja auch mehr als nur dumm da einfach ohne regelmässigen Kontrollblick dazustehen...denn wie gesagt: links Löwen, rechts Krokodile!
Und nicht ausgestopfte, echte, ohne Zaun dazwischen!
Der Mara River ist mal wieder wunderschön anzuschauen...
Oben: Wie hab ich diesen Anblick seit Dezember 2009 vermisst!!!
Oben: ...und offensichtlich vermisst noch jemand den Mara River! ;-)
Wir fahren weiter, am Galeriewald des Mara Rivers entlang, und was sehen wir da?
Wieder mal ein Spizzi!!!
Echt, hats denn hier nur Spizzis und keine Gnu's??? ;-)
Oben: Das Nashorn ist ein Spitzes...
Oben: Ein paar Meter weiter finden wir die Schakale beim romantischen Breakfast im Sonnenschein...
Das Baby-Thomy (rot im Mundwinkel zu erkennen) freut sich aber nicht sonderlich dass es dabei sein darf...
Dummerweise hat sich ein kleiner Erdhügel genau vor's Thommy gestellt...
Oben: Immer wieder schön zu sehen: Elan, diesmal nicht als Lotus sondern als Antilope...und in Massen!
Oben: Wasserböcke und Elis mitsammt Lichtung...
Bei der obrigen Lichtung können wir was Herrliches sehen: Ein Affe nervt einen Elefanten (Man sieht oben seine beiden Stosszähne sehr gut)!
Der Affe sitzt im Baum und wirft dauernd was auf den Elefanten runter, der dann mit dem Kopf wackelt und die Ohren schwingt, immer und immer wieder! :-D
Herrlich!
Eine Lichtung weiter präsentiert uns eine Eli-Mama ganz stolz ihr Eli-Kind, zuerst ganz vorsichtig und mit zwei, drei Drohungen, aber je länger wir da stehen und je weniger sich das Kleine um uns kümmert umso ruhiger wird die Mamma...
Oben: Die Mama präsentiert uns ganz gelassen den Arsch des Kleinen...wobei mir persönlich die andere Seite besser gefallen hätte...
Unser Auto hüpft weiter dem Galleriewald entlang über die Piste, da seh ich aus den Augenwinkeln plötzlich was Dunkles im Dunkeln munkeln...
Ich schau genau...was schwirig ist weil wir gegen die Sonne in den dunklen Wald rein schauen müssen...
...und was seh ich da in vieleicht 20-30 Metern Entfernung???
Oben: Zwei Hammerköpfe beim Köpfe hämmern oder doch eher zwei Vögel beim Vögeln?
(sehr stark bearbeitet, die ursprüngliche Bild war sehr dunkel mit vielen sehr hellen Flecken...ich hatte keine Zeit die Kamera richtig einzustellen, da ich viel Zeit damit verbrachte die dunklen Vögel vor dunklem Hintergrund in den Sucher zu kriegen und erstmal ein 'Sicherungsbild' gemacht habe.
Nach dem 'Sicherungsbild' war die Show vorbei, schon das Sicherungsbild zeigt den 'Abstieg'...)
ABER HEY: Ich hab in der Mara eine Hammerkopfpaarung gesehen!!! :-D
Nach kurzer Weiterfahrt bleiben wir neben zwei Topi-Bullen stehen, die sich gegenseitig abchecken...
Da wird wohl gleich mal ein Kampf losgehen!!! :-D
Sieht man auch nicht jeden Tag!
Und schon gehts los, 'KAWUMM!!!!' machts beim Köpfe zusammenschlagen, die Muskeln zeichnen sich unter dem Fell deutlich ab...
...ich hab davor noch nie realisiert wie muskulös diese Topi's sind!!!
Wir schauen lange zu, machen viele Fotos, die Serienbildfunktion rattert was das Zeug hält, mein 'Knippserfinger' wird dadurch schön massiert...
...herrlich!!!
und zum Schluss lässt der Sieger dem Verlierer die Chance, sich zurückzuziehen...
Echt Interessant!!!
Oben: KRAWUMM!!! Topi's im Nahkampf...
Oben: ...darunter auch einen Elefant der betont cool seinen Rüssel über den Stosszahn schwingt...
Es ist schon nach 10:00 Uhr, da fragt uns Anderson ob wir einen Leoparden sehen wollen, der aber sehr weit entfernt wäre...
...
:-D
...
Was für eine Frage, fahr los!!!
!!!
Ich liebe solche Guides!!!
Das Trinkgeld wird gleich nochmals erhöht!!!
Oben: Blick von meiner Standart-Gamedrive-Position (bei geöffnetem Dach zuhinterst stehend) rein ins Auto!
Also fahren wir los, eine Dreiviertelstunde sind wir unterwegs, und zwar schnell, mit 40-50km/h auf der Main-Road, also immer am Geschwindigkeitslimit!
Dabei nimmt er auf andere Fahrzeuge wie auch auf Tiere Rücksicht und bremst entsprechend ab damit die Anderen nicht in einer Staubwolke verschwinden!
Wunderprächtig, ein Driverguide der Rücksicht auf andere und auf Tiere nimmt und dazu noch sicher fährt!
OK, Schlaglöcher sieht er manchmal etwas spät, so dass es einige starke Bremsungen gibt, aber das ginge wohl jedem so.
Und dann sehen wir ihn!
Nein, nicht den Leo, den Baum vor dem vier andere Autos auf der Strasse stehen!
Wir fahren also auch dahin, Anderson stellt den Wagen so optimal wie noch möglich hin und...
...jemand fragt 'Wie kann man einen Leoparden in so einem Baum beim Vorbeifahren überhaupt entdecken???'
...berechtigte Frage!!!
Oben: Gute Guides entdecken so was im Vorbeifahren...die meisten Touris sehen den Leo noch nicht mal wenn sie vor dem Baum stehen...
Oben: Ja, genau den hier mein ich!
Der Leo (oder ist's eine Lea???) liegt gemütlich im Baum, schaut etwas rum, ist meist halb hinter den Blättern.
Nach etwa 20 Minuten wird er/sie etwas wacher, immer wieder schaut er/sie zu uns runter...
Ob er/sie sich wohl einen Touri als verspätetes Frühstück gönnt?
Mit dem Ausblick auf die wunderschöne Landschaft da oben in einem schattigen Baum zu hängen ist soooo schlecht nicht...
Wenn da nur nicht das gebrochene Genick wäre...
OK, ich biete mich nicht an, der Entschluss ist trotz toller Aussicht fix! ;-)
Und dann gehts plötzlich schnell!
Der Leo/die Lea dreht sich um und beginnt vom Baum zu steigen!
Oben: Noch ist er/sie auf dem Baum, aber er/sie dreht sich schon und macht sich auf den Weg zum Boden runter...
Der Leo (lassen wie mal die Geschlechtsneutralisierung weg) klettert auf der von uns abgelegeben Seite des Stammes langsam runter ins darunter liegende Gebüsch eines kleinen Bachlauf's, alle Autos setzten sich in Bewegung um den Leo nochmals zu sehen, und tatsächlich: Wir sehen ihn aus dem Busch kommen und an unserem Auto vorbeigehen!
Und ich bin so was von froh dass ich mehrere Kameras mit unterschiedlichen Objektiven dabei habe, denn für's Lange ist er zu nah, also das Mittlere zur Hand...zum Objektiv wechseln wäre keine Zeit gewesen...
..und schon verschwindet er auf der anderen Strassenseite hinter einem Busch...
Nach etwas warten ob er sich nochmals zeigt fahren wir ab, und plötzlich ruf ich 'STOP'!!!
Oben: Der Leo ist nochmals kurz zu sehen, aber schon vieleicht 50m Meter entfernt.
Mit einem Riesengrinsen im Gesicht gehts wieder rassig fahrend zurück in Richtung der Lodge...
...nicht ohne bei diesem und jenem Tier anzuhalten!
Zum Beispiel für einen Löffelhund...
Oben: Der Löffelhund hat wohl einen Pakt mit dem Gras vor seiner Nase gemacht, damit er nur unscharf auf den Sensor gepackt wird...ein Fiesling!!!
Nach weiteren zehn Minuten Fahrt sehen wir rechts zwei Fahrzeuge stehen, aus denen die Touris ganz verbissen in ein Gebüsch schauen und immer wieder mit dem Finger dahin zeigen.
Es ist offensichtlich dass noch nicht alle das 'Ding' gesehen haben, das da sein muss.
Wir platzieren uns dazu, sehen in die Büsche, zuerst ohne Hilfe, dann mit der Kamera, dann mit dem Fernglas...
NICHTS!!!
Anderson fragt beim anderen Auto nach und die erzählen uns was von einem Leoparden...
:-D
WAU!!!
Zwei Leo's innerhalb einer Stunde!!!
Sensationell!!! :-D
Nun müsste ich ihn nur noch sehen!!!
Aber wo ist der Kerl???
Plötzlich ruft Bianca 'Ich seh ihn' und erklärt zwischen welchem Busch und welchem Ast man durchschauen muss um den Kopf sehen zu können...
...nur...
Egal wo man hinschaut, da hat's nur Büsche und Äste!!!
Sie erklärts wieder und wieder, irgendwann beginne ich einfach mal drauflos zu knippsen und such auf der Foto nach dem Leo...
Und tatsächlich finde ich ihn beim etwa 629sten Versuch!!! ;-)
Gratulliere, Picco, Deine Leo-Sichtung Nr. 18+++++ (eine Schwanzspitze ohne Foto im Februar 2013, ein mich anknurrender Leo nachts in 3m Entfernung,
als ich im November 2011 beim Selous aus dem Zelt kam, 2 'Leo's in Love' beim Zelt im Selous im Sommer 2014 und der Leo, der ebenfalls im Sommer 2014
im Selous über die Zeltschnur stolperte sind die fünf '+'...)
Oben: Tatataaaaaa: Ich präsentiere: Leo, der Zweite!
...oder eben der 18te fotographisch festgehaltene in Afrikas Wildniss frei lebende Leo! :-D
Ein riesiges Tier!!!
Aber obs nebst dem Kopf noch andere Körperteile hat kann ich nicht mit Sicherheit sagen... :-/
Anschliessend gehts wirklich zurück zur Lodge, denn es ist schon nach zwölf und wir sind noch weit von der Lodge entfernt!
Angekommen geben wir Anderson für diesen sensationellen halben Tag das Trinkgeld, das ein sehr guter Guide in Kenya pro Tag bekommt...
Er hat's verdient!!!
Den Guide würd ich sofort wieder nehmen, sofort!!!
Zum Glück will er sich selbstständig machen, also wollen wir eMail-Adressen tauschen.
Da er keine Visitenkarte oder so was hat geb ich ihm meine, damit er mir eine eMail schicken kann...was offenbar jemandem nicht
passt, denn von zweien unserer Gruppe wird abgewunken und abgesprochen dass Anderson seine Adresse im Restaurant aufschreibt...
...Hmmm...
...komische Situation...
...versteh ich jetzt nicht so ganz...
...weshalb soll er nicht meine Visitenkarte haben???
Na ja, nehm ich sie dem Frieden zuliebe halt wieder zurück...
Dann gehts ins Restaurant, wo Anderson dann ein Blatt Papier bekommt und wenn ich's richtig gesehen habe nicht seine sondern
Axel's eMail-Adresse aufschreibt...
...Hmmm...
Na ja, egal wem er die eMail schreibt, Hauptsache er schreibt was damit wir in Kontakt bleiben können!
Ist aber schon eine sehr eigenartige Situation...
(Bis jetzt hab ich noch nichts von einer Nachricht erfahren...vieleicht war da ein Schreibfehler drauf oder er hat einen
Buchstaben falsch gelesen...schaade und unnötig!!!
Das wäre mit der Visitenkarte nicht passiert...)
Das Mittagessen ist mal wieder sehr gut, die Bedienung top, alles passt!
Nach dem Essen leg ich mich etwas hin und schlaf tatsächlich ein!
Aber nur für kurz!
Anschliessend gehts unter die Dusche, Lucy hatte wohl die selbe Idee, und so können wir beide uns an unseren Flüchen wegen
des kalten Wassers erkennen... ;-)
Ach ja, dunkel ist's auch, denn das hat einen Zusammenhang: Strom gibts nur wenn der Generator läuft, warmes Wasser nur wenn's
Strom hat, also hats kein warmes Wasser und kein Licht wenn der Generator nicht läuft...
Echt, ich muss denen mal eine Solaranlage mitbringen!!!
Aber immerhin besteht so auch keine Gefahr eines Stromschlages unter Dusche...alles hat seine Vorteile!!! ;-)
Noch wissen wir nicht ob wir auch am Nachmittag mit Anderson auf Tour gehen dürfen...wir hoffen!!!
Denn die Hoffung stirbt ja bekanntlich zuletzt!
Offenbar ist um 15:00 Uhr schon alles andere gestorben, denn Chege trudelt leider wieder ein... :-/
Hat ihn Nairobi also nicht verschlungen...
Schade!!!
Na ja, wir hatten einen wundervollen Morgen, da kann uns Chege den Tag wohl kaum vermiesen...
...odrr doch??? :-O
Um 16:15 steigen wir ins Auto, während ich einsteige sehe ich schon haufenweise leere Flaschen und Abfall im Auto
rumliegen, seh ihn an und sag 'Chege, whats that?' worauf er wortlos und sogar schnell beginnt alles rauszuwerfen...
Echt unglaublich, der Kerl!
Dem muss man nun wirklich immer wieder sagen dass er seinen Job machen soll!!!
Er legt's regelrecht auf Streit an, anders kann ich sein Verhalten echt nicht mehr verstehen!!!
Wir fahren los, es dauert wieder ewig bis wir am und durch's Gate sind, genau eine halbe Stunde!!!
Also zweieinhalb mal so lang wie bei Anderson...
Für dasselbe!!!
Um 16:45 sind wir endlich im Park...
Zu Fuss hätt ich wohl etwa gleichlang, vorausgesetzt, ich werd nicht gefressen...
Im Park gehts wieder im Schrittempo weiter...zum Glück sind die Löwen in der Nähe, so dass wir sie trotzdem erreichen können!
Nach unserer Aufforderung zu den Löwen zu fahren fragt er ob jemand ein Fernglas dabei habe, seines hätte er nicht dabei...
...
Na ja, wir sind schon froh dass er wenigstens nur ein 'halbwichtiges' Arbeits-Utensil nicht dabei hat...er hätte ja auch das
Auto vergessen können... :-/
...wobei wir das wahrscheinlich schon oben in der Lodge bemerkt hätten... ;-)
Aber da es eh nicht interessant ist wenn ein Guide mit Fernglas die Tiere sucht und dann einfach hinfährt und sie zeigt (hat so
was von einem Zoobesuch) bin ich sogar ganz froh dass er nur einen Teil seiner Arbeits-Utensilien dabei hat...
...auch wenn das für einen Guide eigentlich ein absolutes NoGo ist!
Nun sucht er also Löwen ohne Fernglas...
...also...
..natürlich Chege ohne Fernglas, nicht die Löwen, die haben kaum je ein Fernglas dabei...
...und er sucht die Löwen in einem Gebiet wo die anderen Tiere ganz ruhig am Boden liegen...
...
Echt!
Ich glaubs nicht!
Man stelle sich vor:
In einer Ebene mit wenig Deckung und kurzen Gras und nebst friedlich grasenden auch am Boden liegenden Tieren gibt der Typ
vor nach Löwen zu suchen!!!
Meine Laune ist wieder mal unten!!!
Nach dem echt tollen Guide am Vormittag zieht der Kerl wieder so eine offensichtliche Verarsche ab!
Was für ein ..... (Ich darfs wieder mal nicht schreiben...)
Wir fahren und fahren und sehen dann links in etwa 100m Entfernung am Mara River Crossing Point, wo wir am Vormittag
ausgestiegen sind, ein Auto stehen.
Da erklärt Chege doch tatsächlich dass die Löwen dort im Busch liegen und die Leute versuchen sie zu sehen, sie im Busch aber kaum zu sehen sind...
...hmmm...
Interessante Fantasien erzählt er uns da, zumal ich bei einem Blick durch die Kamera sehe dass die Leute nicht nach rechts zum
Busch sondern nach links zum Mara River schauen...
Echt, hält der uns wirklich für so blöd???
Mir kommt schon wieder die Galle hoch!
Der Punkt normal mit ihm zu reden ist schon wieder beinahe überschritten!!!
Nur mit Mühe kann ich mich zurückhalten und in anständigem Ton sagen dass er doch bitte nach rechts zu den zwei Autos am
Baum da in 300m Entfernung fahren soll und dass die Löwen dort liegen würden, was ihn dazu bringt zu behaupten dass dort keine Löwen wären...
...ohne Fernglas, einfach so...
Die anderen unterstützen aber meine Forderung und so fährt er halt doch zu den zwei Autos am Baum und was sehen wir da?
Löwen! :-D
Er stellt das Auto sogar so hin dass wir alle Löwen sehen können, und da seh ich ein Junges in obergeiler Pose, pack die
Kamera aus, zieh den Zoom auf's Maximum aus, positioniere den Kleinen optimal im Sucher und...
...hör einen anderen Fahrer 'Chege' rufen!
Und was macht unser Superguide?
Er startet sofort und ohne sich auch nur ansatzweise um seine Touristen zu kümmern den Motor und fährt hin!!!
BAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!
Ich brüll nach vorn 'Are we here for photographing or for talking guide to guide???'...
Lautstärke und Tonfall ist schon mehr als nur deutlich 'not amused'...
Ich seh wie Chege zusammenzuckt und werde sogleich von jemandem angezischt 'Es hat ihn doch jemand gerufen!'
...
Echt, jetzt bin ich fassungslos und ich krieg den Unterkiefer nicht mehr zu...
Ich versteh nun gar nichts mehr!!!
Dauernd gegen ihn lästern, nichts zu ihm sagen und wenn er Scheisse baut und was zu hören kriegt ihn plötzlich verteidigen???
Die Stimmung in der Gruppe ist so schlecht wie noch nie auf einer meiner Reisen...
:-(
Oben: Meine Aussicht nachdem Chege gerufen wurde...vorher sah ich alle Löwen, nun ist die Hälfte durch das Auto verdeckt...
Danke, Chege! :-(
Oben: Hier sieht man weshalb der Mensch Waschlappen erfunden hat...stellt Euch das Geschlabbere vor bis mal die ganze Familie geduscht ist... ;-)
Oben: Nein, der Kleine frisst nicht die Mama, er saugt nur Milch...
Oben: Der läuft bei meinem Anblick wohl das Wasser im Mund zusammen...was mich zwar ehrt, mir bei einer hübschen Menschendame jedoch deutlich lieber wäre...
...denn im Gegensatz zu einer Menschendame knabbern Löwendamen nicht nur am Öhrchen... :-/
Oben: Ja, Kleiner, Du schafst es, kräftig drücken, dann klappt's schon!!!
Oben: 'Schau, Kleiner, so wird fachlöwisch gedrückt, dann klappts auch mit dem Scheisserchen!'
Oben: 'Duuuuuuuuuuuuuu??? Kann ich das auch mal wenn ich ein grosser Löwe bin???'
Oben: Die Gruppe wird langsam etwas unruhiger...bald ist Zeit fürs Diner...
...was nicht nur auf die Löwengruppe sondern auch auf uns zutrifft...
Gegen 18:00 Uhr fahren wir weiter, langsam wieder in Richtung Camp.
Chege fährt wieder normales Tempo und schaut endlich mal links und rechts, was man bei ihm vorher kaum je gesehen hat.
Offenbar hat mein kleiner Wutausbruch bei den Löwen Wirkung gezeigt!
Ich schlage den Anderen vor heute Abend mal mit Chege zusammenzusitzen und ihm mal zu reden...
...keine Reaktion...
Man könnte meinen alle ausser ich wären zufrieden mit ihm...
...dabei wird doch die ganze Zeit über ihn gelästert...
...von den Einen mehr, von den Anderen weniger...
Aber klare Ansagen gabs bisher nur von Lucy und mir, die wir beide nur wenig über Chege lästern...
Eine mühsame Situation, kommt mir vor als ob da jemand der Meinung ist dass ich nachdem ich die ganze doch recht aufwendige
Planung des Safariteils gemacht habe nun auch noch den Gratis-Reiseleiter und Sprachrohr für andere spielen soll...
...was ich definitiv nicht so sehe bei einer Gruppe von vier Erwachsenen und dementsprechend auch nicht mache!!!
Echt, so schön der Urlaub landschaftlich und von den Tieren her auch ist, die Spannungen mit Chege und nun auch die in der Gruppe
sowie das ewige Lästern und doch nichts sagen zerstört meine Freude am Urlaub doch je länger je mehr!!!
Ich versuch es trotzdem so gut es geht zu geniessen, aber ich bin echt genervt!
Oben: Elis kurz vor Sonnenuntergang vor dem dunstigen Grabenbruch...
Wir treffen wieder in der Lodge ein, ich beruhige mich auf dem Weg wieder, und schon gehts ans Abendessen, das wieder
herrvorragend schmeckt!
Ein amerikanisches Ehepaar, das wir gestern schon gesehen haben kommt ohne auch nur ein einziges 'oh my god' an unseren Tisch
und wir quasseln etwas, wobei ich etwas geistesabwesend bin...
Am Anfang gehts ums Auto, dann bin ich irgendwie abgelenkt und als ich wieder zuhöre fragen sie was wir denn gegen die
Hitze unter dem Dach machen...
Ich antworte wie aus der Kanone geschossen: 'Wir öffnen das Dach'! :-D
...betretenes Schweigen gemischt mit weit aufgerissenen Augen bei den Amis...
...hab ich was falsches gesagt??? :-O
Da fragt die Amerikanerin ganz vorsichtig nach wie man denn das Dach der Hütte öffnen kann...
...
Oha!!!
Da war das Gespräch wohl schon etwas weiter als ich... :-D
'BRÜLL UND SCHENKELKLOPF' :-D
Na ja, immerhin haben wir nun wieder was zu lachen!
:-D
Nach dem Essen kommen wir mit zwei Masai, John und Steven, die hier als Nachtwächter arbeiten, ins Gespräch!
Sie zeigen und erzählen uns so manches aus ihrer Kultur, bringen uns auch einige Worte ihrer Sprache 'Maa' bei und
bringen uns dann zu unseren Hüttchen.
Echt lustige Kerle!!!
So bewacht kann das doch nur eines werden: Eine
Gute Nacht!






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